Besuch bei der Firma BAVARIA
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Am Abend des 25.07.2019 machte man sich mit einer starken Abordnung bestehend aus knapp 35 überwiegend Feuerwehrdamen, aber auch interessierten Kameraden auf den Weg nach Waldmünchen zur Feuerlöscher herstellenden Firma BAVARIA. Dort angekommen nahm ein Mitarbeiter der Firma, Herr Windmeißer, die Feuerwehrfrauen und Männer aus dem Inspektionsbereich Bad Kötzting in Empfang.
Herr Windmeißer bat alle Teilnehmer in den Schulungsraum, wo mit dem ersten Teil gestartet wurde. Doch zuvor ergriff Frauenbeauftragte Nicole Aschenbrenner das Wort und bedankte sich bei den Teilnehmern für das gezeigte Interesse und für die zahlreiche Teilnahme, trotz der schwülen Hitze. Sie freute sich sehr, dass die Fahrt heuer stattfinden konnte, nachdem sie letztes Jahr mangels Teilnehmer abgesagt werden musste. Auch Herr Windmeißer und seinem Kollegen Herrn Vogl dankte sie bereits im Vorfeld für die unkomplizierte Zusammenarbeit. Danach gab sie das Wort wieder an Herrn Windmeißer.
Der Referent erzählte zu aller erst, dass es bereits über 100 Jahre Feuerlöscher gibt und zeigte den Anwesenden auch dementsprechende Geräte. Diese Gerätschaften von damals waren trichterförmig und beinhalteten bereits Löschmittel, dass durch einen Schlag frei gesetzt wurde. Natürlich gibt es mittlerweile eine ausgereifte Technik, so der Referent. Doch die Technik ist immer nur so gut, wie der Mensch, der sie einsetzt. Als nächstes erläuterte er die Arten der Feuerlöscher und zeigte außerdem Querschnitte der jeweiligen Typen. Der Mitarbeiter erklärte, dass Dauerdrucklöscher unter einem Druck von 15 bar stehen. Außerdem gibt es Aufladelöscher mit sogenannten Treibgaspatronen und natürlich die Gasfeuerlöscher, die unter einem Druck von 50 bar stehen. Er erwähnte unter anderem, dass man Pulverlöscher nicht in geschlossenen Räumen verwenden sollte.
Ein sehr effektiver Löscher, war der bis 1990 zugelassene Hallon-Löscher. Er wurde dann wegen seiner ozonschädigenden Wirkung verboten und darf nur mehr im Luft- und Raumfahrtbereich eingesetzt werden. Der CO2-Löscher zeigt heutzutage ebenso von sehr hoher Löschkraft und vor allem ist die Umgebung des Brandes hinterher rückstandsfrei. Als nächstes wurden die verschiedenen Brandklassen erklärt. Von A (feste, glutbildende Stoffe) bis über C (Gasbrände) und F (Fettbrände) wurden alle Klassen genaustens erläutert und wiederholt. Bei der Brandklasse D erwähnte der Referent, dass hier extrem hohe Temperaturen von 1800-3000° C herrschen. Hier kann man kein Flüssiglöschmittel verwenden, da dieses sofort verdampfen würde. Er stellte eine Frage in die Runde, wer die ehemalige Brandklasse E kennt. Er erklärte, dass es sie Brandklasse E bis 1990 gab und für Elektrobrände stand. Oftmals findet man diese Brandklasse noch abgebildet an Feuerlöschern außerhalb der EU in Hotelzimmern.
Nach den Brandklassen erläuterte Herr Windmeißer noch die Beschriftungen eines Feuerlöschers. Feuerlöscher erkennt man vor allem an seiner feuerroten Farbe und es ist immer eine genaue Bezeichnung zu lesen, sowie die Brandklassen, für die der Löscher geeignet ist und benutzt werden kann. Auch die Menge des Löschmittels ist auf dem Korpus angegeben. Wie man den Löscher zu bedienen hat, kann man circa in der Mitte des Löschers nachschauen. Vor Benutzung eines Feuerlöschers sollte man unbedingt die gelbe Sicherung kontrollieren, um eine Manipulation oder einen bereits verwendeten Löscher zu erkennen. Zum Abschluss für den Theorieteil stellte er die Frage, wie lange man wohl mit einem 6kg Pulverlöscher effektiv löschen kann. Die Meinungen spalteten sich von wenigen Sekunden bis zu ein paar Minuten. Richtig ist eine funktionstüchtige Einsatzdauer von 17 Sekunden.
Nach dem Theorieteil folgten die aufmerksamen Besucher den Referenten durch die Halle auf dem Brandplatz. Dort wartete sein Kollege Herr Vogl, der bereits einige Objekte vorbereitet hatte. Als erstes wurden circa ein Quadratmeter Holz entzündet. Dieser brannte circa 8 Minuten bis Löschversuche mit einem Schaumlöscher vorgeführt wurden. Nur wenige Sekunden vergingen, bis der Holzstoß abgelöscht war. Gleich danach wurde ein Pkw-Brand simuliert, der ebenfalls sehr schnell zu löschen war.
Als nächstes wurde ein Flüssigkeitsbrand dargestellt, der die Zuschauer an paar Schritte zurück bannte, da eine enorme Wärmeentwicklung zu spüren war. Doch auch dieser Brand konnte schnell bekämpft werden. Der Tropfbrand hatte ebenso ein schnelles Ende. Zum Schluss wurde ein Fettbrand vorgeführt. Ein Fettbrand kann sich schneller ereignen als gedacht und dann ist absolute Vorsicht geboten. Ein Löschversuch mit Wasser wäre in der eigenen Küche fatal. Was ein Wasserlöschversuch auslöste, konnten die Zuschauer dort erleben. Eine fast fünf Meter hohe Stichflamme rauschte dem Himmel empor. Hier wird ein Fettbrandlöscher empfohlen, denn nur der zeigt effektiven Löscheinsatz.
Nach den Vorführungen wurden aus dem Puplikum mutige Damen gesucht, die selbst Löschversuche unternehmen. Zwei Damen konnten gefunden werden. Nachdem sie ordnungsgemäß von den beiden Mitarbeitern gekleidet wurden und eine kurze Einweisung erhielten, löschte eine Dame einen PKW-Brand und die andere Dame wagte sich an den Flüssigkeitsbrand. Beide Damen löschten mit schnellem Erfolg und ernteten zum Schluss Applaus.
Am Ende der Veranstaltung bedankte sich Frauenbeauftragte Nicole Aschenbrenner bei den beiden Mitarbeitern der Firma BAVARIA und übergab dafür einen Kasten "Löschmittel" für den Durst. Gegen 22 Uhr konnten die Teilnehmer ihre Heimreise quer durch den Landkreis antreten.
Bilder und Bericht vom WebTeam-Mitglied Nicole Aschenbrenner