Festabend zum 150-jährigen Bestehen des KBI-Bereichs Bad Kötzting
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Der Einladung zum Festabend am 4. Mai in Bad Kötzting waren zahlreiche Ehrengäste und Abordnungen fast aller 48 Feuerwehren gefolgt, die jemals dem Inspektionsbereich angehörig waren.
Unter der musikalischen Führung des Spielmannszuges Bad Kötzting zogen die Ehrengäste und Feuerwehren vom Großparkplatz an der Ludwigstraße in die Stadtpfarrkirche. Hier zelebrierte Dekan Herbert Mader den Festgottesdienst, musikalisch umrahmt von einem Bläserquartett der Landkreismusikschule und dem Kirchenchor.
In seiner Predigt thematisierte der Geistliche das Feuer, welches die Feuerwehren bekämpfen, auch noch in anderer Weise. So solle das innere Feuer in jedem Einzelnen nie verlöschen, das ihm im Geiste Christi stets zum Ansporn ist, Mitbürgern in Not zu helfen. Zugleich solle dieses Feuer auch auf andere übertragen werden, die Feuerwehrmitglieder damit sogar „Brandstifter“ im Glauben werden.
Im Verlauf der Messfeier wurde auch der verstorbenen, ehemaligen Feuerwehrführungskräfte gedacht, deren Funktion und Dienstzeiten vorgetragen und für die jeweils eine Gedenkkerze entzündet wurde.
Der Kirchenraum bot dabei ein imposantes Bild, die Kirchenbänke waren gefüllt mit Personen in dunkelblauen Uniformen, während an den Außenwänden sich mehr als 40 Fahnen aneinander reihten.
Der Festzug nach der Messe führte wiederum der Spielmannszug Bad Kötzting an, gefolgt vom Block der Feuerwehrfahnen und den Ehrengästen, sowie den Vertretern der Feuerwehren.
Durch das Spalier, gebildet vom Spielmannszug und den Fahnen, zogen die Gäste in den wunderschön geschmückten Saal des Hotels „Zur Post“ ein. Eine alte Handdruckspritze im Foyer und zahlreiche Feuerwehrgerätschaften aus alter und moderner Zeit auf der Bühne belegten die technische Entwicklung im Feuerlöschwesen.
Nach dem Fanfarengruß durch den Spielmannszug begrüßte Kreisbrandinspektor Andreas Bergbauer die Gäste aus Kommunalpolitik, die Partner von Polizei und den übrigen Hilfsorganisationen, die Feuerwehrführungskräfte und die Vertreter der Feuerwehren, die in den vergangenen 150 Jahren dem Inspektionsbereich zugehörig waren.
Als Dank für die würdevolle Festmesse überreichte er Dekan Herbert Mader ein Chronikbuch des KBI-Bereichs Bad Kötzting.
In seiner Festrede würdigte Landrat und Bezirkstagspräsident Franz Löffler das Wirken der Feuerwehren und ihrer Führungskräfte über sechs Generationen hinweg.
Die verheerenden Stadtbrände des 19. Jahrhunderts ließen damals die Überzeugung reifen, dass eine wirksame Gegenmaßnahme nur in der Gründung einer organisierten Einheit zur Bekämpfung von Bränden liegen kann. Im Inspektionsbereich gründeten sich als erste Feuerwehren Kötzting im Jahr 1866, sowie Lam und Neukirchen b.Hl.Blut im Jahr 1867.
Die 1873 vom Bezirksamt Kötzting erlassene Feuerlöschordnung beinhaltete interessanterweise bereits die teilweise noch immer geltenden Führungs- und Einsatzstrukturen, z.B. dem Kommandanten, der Gruppen und Trupps.
Das Einsatzspektrum hat sich jedoch in den vergangenen 150 Jahren erheblich geändert. Brände stellen mit ca. 10 % nur mehr eine untergeordnete Rolle dar. Hauptaufgabe ist heute die vielfältige technische Hilfeleistung (80 %), weshalb sich die Feuerwehren zu modernen "Hilfeleistungseinheiten" entwickelten. Dies funktioniere jedoch nur mit zeitgemäßer technischer Ausrüstung und zielgerichteter Ausbildung, damit schnelle und effektive Hilfe in jeder Notsituation und zu jeder Zeit geleistet werden kann.
Dabei wird diese Arbeit im reinen Ehrenamt geleistet, wobei die Feuerwehrdienstleistenden ein Höchstmaß an Verantwortung übernehmen und professionelle Hilfe leisten.
Dabei wies Löffler auf die besondere Rolle der Vorbilder hin, die als Kommandanten, Vorsitzende und Führungskräfte auf Landkreisebene die Zusammenarbeit der Wehren und die Aus- und Weiterbildung angeregt und organisiert haben.
"Aber ist es tatsächlich selbstverständlich, dass über 10.000 aktive Feuerwehrdienstleistende im Landkreis Cham – davon rund 2.000 im Inspektionsbereich Bad Kötzting – ihren Dienst zu jeder Minute leisten?", fragte der Landrat anschließend.
Die Gesellschaft könne sich nicht dauerhaft darauf verlassen, weshalb es einer besonderen Art der "Anerkennungskultur" bedarf, gerade in der Zeit einer pluralistischen Anspruchsgesellschaft. Es müsse den Feuerwehren der Rücken gestärkt und wieder auf die Werte gesetzt werden, die Motivation für die Feuerwehrleute in den vergangenen 150 Jahren waren, damit auch weiterhin junge Menschen sich für den Feuerwehrdienst begeistern und engagieren.
Abschließend dankte Franz Löffler allen Feuerwehrdienstleistenden für ihre Tätigkeit zum Wohle der Bevölkerung und wünschte ihnen alles Gute und eine weiterhin erfolgreiche Arbeit.
„Ohne Männer und Frauen die ihre Freizeit opfern und ihre Gesundheit auf das Spiel setzen, wären viele Kommunen ärmer“, führte Kreisbrandrat Michael Stahl in seinem Grußwort aus. „Wer vor Feuer schützt, schützt Leben, früher wie heute, wenn auch mit moderneren Mitteln“, so der Schirmherr weiter.
Die gesellschaftliche Ignoranz mache aber auch vor den ehrenamtlich Tätigen nicht Halt. So sei Ehrenamtsdienst heute oftmals auch mit Kritik verbunden. „Es gilt dem Zeitgeist entgegen zu wirken um dem Ehrenamt wieder vermehrt mit Respekt den Rücken zu stärken.", so Michael Stahl.
Kreisbrandrat und Vorsitzender des Bezirksfeuerwehrverbandes der Oberpfalz, Fredi Weiß, erläuterte danach seine Grundlagen für eine erfolgreiche Feuerwehrarbeit. Diese basieren auf den drei Säulen: Technische Ausstattung, Kameradschaft und den Menschen in den Feuerwehren.
„Die Gründer wären stolz, wenn sie erleben könnten wie es um die Feuerwehren im Inspektionsbereich heute bestellt ist. Frühere Berichte über zu wenig Schlauchmaterial und unvollständige Schutzausrüstung gehören heute gottlob der Vergangenheit an“, so Bürgermeister Markus Hofmann aus Bad Kötzting in seinem Grußwort.
„Über 150 Jahre wird eine kommunale Aufgabe freiwillig übernommen – darauf können die Gemeinden stolz und dankbar sein“, führte Hofmann weiter aus.
Zum Schluss bedankte sich KBI Andreas Bergbauer bei allen Rednern für ihre interessanten Wortbeiträge, den Zuhörern für ihr Kommen und ihre Aufmerksamkeit. Den Feuerwehrkameraden wünschte er weiterhin viel Freude im Ehrenamt.
In gemütlicher Runde und untermalt mit Musik des Quintetts um Alois Stahl aus Arrach konnten die Feuerwehrkräfte anschließend noch viele interessante Gespräche führen.
(Bericht und Bilder vom WebTeam)