UG-ÖEL aus dem Landkreis Cham beim G7-Gipfel in Elmau im Einsatz
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Beim G7-Gipfel am 7. und 8. Juni auf Schloss Elmau waren auch einige Einheiten der Hilfsorganisationen des Landkreises Cham im Einsatz. So musste der ABC-Zug, gemeinsam mit der Schnelleinsatzgruppe für gefährliche Stoffe und Güter des BRK, einer Dekontaminationseinheit der FF Teublitz und verstärkt durch Aktive der Arbeitsgemeinschaft für Gefahrgut und Umweltschutz der Feuerwehrinspektion Bad Kötzting, eine Dekontaminationsstelle für Verletzte bereit stellen. Auch beide Unterstützungsgruppen Örtliche Einsatzleitung (UG-ÖEL) des Landkreises wurden benötigt.
Eine entsprechende Anfrage erreichte das Landratsamt Cham Ende Februar. Der für den Gesamteinsatz federführende Planungsstab wollte Vorkehrungen für den Totalausfall des Funk- und Handynetzes treffen. Eine Anfrage beim Innenministerium führte dann in die Landkreise Cham und Altötting. Bei den UG-ÖEL der beiden Landkreise verfügt man bereits seit Jahren über die notwendigen satellitengestützten Kommunikationseinrichtungen. Spätestens seit den Einsätzen beim Hochwasser 2013 in Deggendorf sind diese Einreichrungen auch beim Innenministerium in München bekannt.
Ende April fuhren dann die Einsatzleitwagen aus Loibling-Katzbach, Arrach und Garching an der Alz (Landkreis Altötting) in den Landkreis Garmisch-Partenkirchen. Dort wurden vor Ort, mit der Technischen Task Force des Planungsstabes der Polizei, an polizeitaktisch bedeutsamen Stellen Speedtests durchgeführt um die Funktionsfähigkeit der Einrichtungen zu testen. Diese verliefen zur vollsten Zufriedenheit. Damit war der Einsatz dieser Einheiten beschlossene Sache.
Kreisbrandinspektor Michael Stahl, der auch seitens des Landratsamtes die Aktion leitete, konnte zudem, aufgrund seiner guten Verbindungen zum Hersteller der Anlage im Arracher Fahrzeug, leihweise zwei weitere mobile Anlagen dieses Herstellers für diesen Einsatz organisieren. Damit wurden ein Mehrzweckfahrzeug des Landkreises, das für den Transport von Notfallseelsorgeteams bei der Feuerwehr Furth im Wald stationiert ist, sowie das geländegängige Mannschaftstransportfahrzeug der FF Oberndorf ausgestattet. Insgesamt konnten somit vier Teams bereitgestellt werden. Das Further Fahrzeug wurde durch die UG-ÖEL Loibling-Katzbach besetzt, während zum Betrieb der Anlage im Oberndorfer Fahrzeug mehrere Aktive aus der FF Oberndorf kurzfristig eingewiesen wurden. Die Fahrzeuge wurden für den Zeitraum vom 3. bis 8. Juni angefordert. Um die Belastung für die einzelnen Aktiven gering zu halten wurden die Fahrzeuge in jeweils drei Schichten mit je zwei Aktiven besetzt. Zur Koordinierung der Kräfte, die an verschiedenen Orten eingesetzt werden sollten, war zudem der Kommandowagen der Feuerwehrinspektion Bad Kötzting, besetzt mit mindestens einer Führungskraft, im Einsatz. In der ersten Schicht war dies Kreisbrandinspektor Michael Stahl, der damit auch den Einsatz vor Ort mit der zuständigen Einsatzabschnittsleitung und den übergeordneten Stellen abstimmen konnte.
Der Einsatz begann am späten Nachmittag des 3. Juni mit der Anreise des Kontingents zu den Unterkünften im Raum Mittenwald. Am nächsten Tag war die Lage allgemein noch sehr ruhig. Das gesamte Kontingent verbrachte die Bereitschaftszeit bei der zuständigen Einsatzabschnittsleitung in der reaktivierten Abraham-Lincoln-Kaserne in Garmisch. Ab dem 5. Juni wurden die Kräfte dann in die vorgesehenen Einsatzräume verteilt. Das Fahrzeug der UG-ÖEL aus Altötting sollte fest in der Abraham-Lincoln-Kaserne verbleiben. Dort war auch der Standort des Einsatzleitwagens der UG-ÖEL Loibling-Katzbach, jedoch war dieses Fahrzeug als mobile Reserve vorgesehen und sollte Polizeikräfte begleiten, die als mobile Eingreiftruppen vorgesehen waren. Das Fahrzeug aus Furth im Wald wurde fest in Mittenwald stationiert. Der Einsatzleitwagen der UG-ÖEL Arrach wurde den Einsatzkräften in Klais zugeteilt und der MTW der FF Oberndorf wurde nahe des Ferchensee stationiert. Das Fahrzeug wurde speziell aufgrund seiner Geländegängigkeit für diesen Standort ausgewählt. Diese Aufteilung wurde auch an den folgenden Tagen bis zum 8. Juni beibehalten. Die Einheiten standen täglich von 7 bis 19 Uhr im Bereitschaftsdienst, bei Bedarf auch länger. Die Nächte konnten in den Unterkünften verbracht werden.
Zu einem Totalausfall des Funk- und Handynetzes kam es jedoch zu keiner Zeit. Hierfür hatten im Vorfeld des Gipfels die Netzbetreiber dort auch stark aufgerüstet. An vielen Orten waren zusätzliche mobile Antennenanlagen aufgestellt worden. In Garmisch und Mittenwald waren alle Netze uneingeschränkt verfügbar, so dass die dort stationierten Fahrzeuge, außer beim täglichen Funktionstest, nicht eingesetzt werden mussten. Etwas anders gestaltete sich die Situation in Klais (dort beginnt die Mautstrasse nach Schloß Elmau) und am Ferchensee. Hier kam es zu einigen Einschränkungen im Handynetz. Dort konnten über die satellitengestützten Anlagen lokale WLAN-Netze für die Einsatzkräfte eingerichtet werden, die auch während der gesamten Einsatzdauer betrieben wurden. Aufgrund eines Vorfalls in der Nacht zum Sonntag war kurzzeitig auch angedacht ein Fahrzeug aus der Unterkunft zu holen. Die Polizei hatte diese Situation allerdings schnell unter Kontrolle, so dass es nicht mehr zu dieser Alarmierung kam.
Zur Ablösung der Einsatzkräfte wurden am 5. und 7. Juni jeweils zwei Shuttlefahrzeuge nach Garmisch in Marsch gesetzt. Diese wurden von den Feuerwehren Arndorf (zwei Fahrten), Lam und Miltach gestellt und auch besetzt. Insgesamt waren für diese Aktion 36 Einsatzkräfte aus dem Landkreis Cham im Einsatz. Am Weißwurstfrühstück mit Barack Obama und Angela Merkel durfte leider niemand teilnehmen. Trotzdem konnten wertvolle Erfahrungen für den Einsatz der Satellitenkommunikation und zur Zusammenarbeit mit der Polizei gewonnen werden.