18. Vollversammlung der Arbeitsgemeinschaft Gefahrgut und Umweltschutz der Feuerwehrinspektion Bad Kötzting
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Nach zwei Jahren im Online-Modus konnte kürzlich die 18. Vollversammlung der Arbeitsgemeinschaft Gefahrgut und Umweltschutz der Feuerwehrinspektion Bad Kötzting (AG-GU) am vergangenen Freitag wieder in Präsenz durchgeführt werden.
Leider kam es bereits im Vorfeld aus unterschiedlichen Gründen zu zahlreichen Absagen, so dass der Leiter der AG-GU Bernhard Hatzinger nur etwas mehr als 20 Mitglieder begrüßen konnte. Gleiches gilt die Führungskräfte und Ehrengäste, sodass neben einer kleinen Abordnung des ABC-Zuges Cham unter der Leitung von Günther Fink lediglich der Fachberater Chemie des Landkreises, Dr. Thomas Scheubeck, Kreisbrandmeister Alexander Beier und zu späterer Stunde Kreisbrandinspektion Andreas Bergbauer den Weg nach Miltach fanden. Zu Beginn stellte Patrick Schwarz, der Leiter der CBRN(E)-Einheit des BRK-Kreisverbandes Cham, die neue Heißwasserdampf-Desinfektionsanlage vor, die in Cham stationiert ist. CBRN(E) steht dabei für chemisch, biologisch, radioaktiv, nuklear und explosiv. Diese Einheit ist das Pendant zu den Gefahrguteinheiten der Feuerwehr und kommt häufig auch gemeinsam mit der Feuerwehr zum Einsatz. Die Heißwasser-Desinfektionsanlage ermöglicht die Flächendesinfektion ohne chemische Desinfektionsmittel und arbeitet somit material- und umweltschonend. Bayernweit gibt es aktuell nur sieben solcher Anlagen.
Anschließend begrüßte Bernhard Hatzinger die Teilnehmer und Führungskräfte im Schulungsraum der Feuerwehr Miltach. In seinem obligatorischen Jahresrückblick ließ Hatzinger noch einmal die Aktivitäten des vergangen Jahres Revue passieren, die vor allem zu Beginn des Jahres noch stark von der Pandemie-Situation geprägt waren. Nach der Online-Jahresversammlung wurden im ersten Quartal drei Webinare zum Thema „Gefahrstoffmessung“ sowie ein weiteres Webinar zur Einsatztaktik bei Gefahrguteinsätzen durchgeführt. Dabei konnte jeweils eine hohe Teilnehmerzahl registriert werden, wobei diese auch von weit außerhalb des Landkreises kamen. Im zweiten Quartal konnten dann zwei Großübungen in Zandt und Furth i.W. durchgeführt werden, die der Referent auch anhand von Bildmaterial eingehend vorstellte. Dabei ging er auch auf technische Details verschiedener Eisenbahnwaggons ein, denn die AG-GU ist auch überregional als Verstärkungseinheit bei größeren Gefahrguteinsätzen eingeplant und kann somit durchaus auch mit Schienenunfällen konfrontiert werden. In einem weiteren Block stellte der Referent die Aktivitäten der einzelnen Feuerwehren sowie neue Gerätschaften vor. So wurde z.B. in Frahelsbruck durch die FF Lam im Flusslauf des Regen eine neue Ölwehrstelle festgelegt, beübt und dokumentiert. Weitere Übungen wurden durch die Feuerwehren Arrach und Miltach durchgeführt.
Das Einsatzgeschehen wies auch im zurückliegenden Jahr im Wesentlichen das Setzen von Ölsperren nach Fahrzeugbränden und Verkehrsunfällen auf. Hatzinger betonte in diesem Zusammenhang, dass es sich dabei aber um wichtige und wertvolle Umweltschutzmaßnahmen handelt. Bach- und Flussläufe werden dadurch vor Verschmutzung geschützt, Tier- und vor allem Fischbestände könnten häufig vor Schaden bewahrt werden. Der Gewässerschutzplan und die flächendeckend einheitliche Ausstattung mit Ölsperren und Ölsorbentmaterial haben sich erneut bewährt. Insbesondere im Bereich zwischen Bad Kötzting und Miltach mussten im Regen mehrfach Ölsperren eingebracht werden. Zu einem besonderen Einsatz musste die FF Arrach im Juli ausrücken. Nach einem Kohlenmonoxid-Austritt aus einem defekten Kühlschrank wurden die Bewohner eines im Außenbereich der Gemeinde gelegenen Hauses durch den installierten CO-Warner geweckt und konnten das Haus rechtzeitig verlassen. Ohne diesen CO-Warner wären bei diesem Schadensfall sehr wahrscheinlich mehrere Todesfälle zu beklagen gewesen. Kommandant Matthias Schmid und seine Kollegen aus Arrach stellten daher diesen Einsatz, der sich als sehr tückisch erwies, da die Ursache lange nicht bekannt war, ausführlich vor.
Leider konnten die im Jahr 2022 geplanten Lehrgänge „Gefährliche Stoffe und Güter – Technik“ aus verschiedenen Gründen nicht durchgeführt werden. Für das kommende Jahr ist ein neuer Anlauf geplant. Hatzinger stellte hierzu auch das neue erweiterte Schulungskonzept vor, das in einigen Themenbereichen ergänzt wurde. Eventuell ist im Rahmen dieses Lehrgangs auch ein Aktionstag bei der Werkfeuerwehr im Industriepark Burgkirchen-Gendorf möglich. Eine Einweisung in den Abrollbehälter „Verletztendekontamination“ beim ABC-Zug in Cham sowie den Abrollbehälter Ölwehr bei der FF Rötz wären ebenfalls angedacht. Anschließend ging Hatzinger noch auf das neue Konzept zu Dokumentation von Schadstoffmessungen, Probenahmen und Dekontaminationsmaßnahmen des Landkreises ein. Weiterhin wurden noch die Neuerungen in der aktualisierten Feuerwehr-Dienstvorschrift FwDV 500 „Einheiten im ABC-Einsatz“ dargestellt sowie einige Einsatzbespiele besprochen.
In seinem Grußwort bedankte Kreisbrandinspektor Andreas Bergbauer bei den Mitgliedern der AG-GU für ihr Engagement, das sie zusätzlich zu den Belastungen durch den Dienst in ihren Heimatfeuerwehren aufbringen. Ein weiterer Dank ging an Bernhard Hatzinger, der über viele Jahre hinweg die AG-GU erfolgreich am Laufen hält. Damit verbunden war sein Wunsch, dass dieses Engagement auch in Zukunft anhält und sich auch weitere Kräfte für diesen Zusatzdienst motivieren lassen. Nach gut zwei Stunden konnte Hatzinger die Versammlung beenden, jedoch nicht ohne seinerseits den Dank an die Führungskräfte der Kreisbrandinspektion, die Führungskräfte der Feuerwehren und die Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft zu richten.
Bericht von FB Berhard Hatzinger, Bilder vom WebTeam der Inspektion Bad Kötzting