Workshop der AG-GU in Gendorf
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Am 22. April fand erstmals seit 2009 wieder ein Gefahrgut-Workshop für die Arbeitsgemeinschaft Gefahrgut und Umweltschutz der Feuerwehrinspektion Bad Kötzting bei der Werkfeuerwehr Industriepark Gendorf statt. Während einer mehrjährigen Bau- und Umstrukturierungsphase wurden diese Workshops nicht mehr angeboten. Jetzt geht die Werkfeuerwehr der Fa. Infraserv im Chemiepark Gendorf mit einem Feuerwehr Ausbildungs- und Kompetenzzentrum neu an den Start. Aufgrund der langjährigen guten Beziehungen ist es dem Leiter der Arbeitsgemeinschaft und Fachberater Gefahrgut der Feuerwehrinspektion Bad Kötzting, Bernhard Hatzinger, gelungen gleich den allerersten Termin in diesem neuen Schulungszentrum zu erhalten.
Das Feuerwehr Ausbildungs- und Kompetenzzentrum befindet sich in der Keltenhalle in Gendorf, einer ehemaligen Eishalle. Neben Schulungs- und Sozialräumen bietet der Komplex eine 3.000 m² große Übungshalle in die auch Großfahrzeugen einfahren können. Damit können die Übungen witterungsunabhängig durchgeführt werden. In vielen Nebenräumen können unterschiedliche Szenarien dargestellt werden. Erfahrene Praktiker der Werkfeuerwehr stehen als Ausbilder zur Verfügung.
In den frühen Morgenstunden startete das Einsatzkontingent, bestehend aus acht Einsatzfahrzeugen mit 40 Kameraden nach Gendorf. Verstärkt wurde die Arbeitsgemeinschaft durch den ABC-Zug Cham, der neben einem Erkundungskraftwagen und dem Lkw Dekontamination auch den neuen Abrollbehälter Umweltschutz zur Dekontamination von Einsatzkräften mit sich führte. Die Anfahrt erfolgte als Kolonne, wobei leider aufgrund von Baustellen nicht der schnellste Weg gewählt werden konnte. Der Leiter der Arbeitsgemeinschaft, der zugleich als Kontingentführer tätig war, hatte daher eine Alternativroute ermittelt. Allerdings konnte man bei dieser Fahrt feststellen, dass viele Verkehrsteilnehmer die rechtliche Besonderheit einer Kolonnenfahrt nicht kennen. Eine Kolonne gilt laut Straßenverkehrsordnung als ein Fahrzeug. Wenn also das Führungsfahrzeug eine Ampelanlage bei grünem Licht überfährt dürfen alle Fahrzeuge folgen, auch wenn in der Zwischenzeit das Ampelsignal auf Rot steht. Hier ist eine besondere Vorsicht notwendig, denn viele Autofahrer quittierten dies, wohl in Unkenntnis der Rechtslage, mit unanständigen Handzeichen.
Nach dem Eintreffen in Gendorf erfolgte eine kurze Sicherheitsbelehrung durch Markus Deser von der Werkfeuerwehr, der an diesem Tag die Übungsleitung hatte. Insgesamt wurden in der Folgezeit vier Einsatzszenarien abgearbeitet. Die Einsatzleiter stellten im Wechsel Matthias Schmid, Kommandant der FF Arrach, Johannes Bergbauer, Kommandant der FF Miltach, Stefan Drexler, Zugführer der FF Arrach und KBM Alexander Beier. Die erste Einsatzübung stellte sich gleich als sehr ungewöhnliche Lage dar. Der Unfall in einem Biolabor war eine besondere Herausforderung. Die zweite Lage befand sich in einer kleinen Werkstatt. Dort war beim Einfahren mit einem Pkw ein Regal beschädigt worden aus dem ein Behälter mit einem Gefahrstoff auf den Pkw stürzte. Der zweite Ausbilder Johannes Reichenspurner stellte bei beiden Lagen einen Beteiligten dar und konnte dabei auch sein besonderes schauspielerisches Talent unter Beweis stellen. Nachdem auch diese Übung abgearbeitet war ging es zur Stärkung zunächst in die Werkskantine. Nach der Mittagspause wartete eine Leckage in der Ammoniakanlage der Eishalle auf die Einsatzkräfte. Diese Anlage steht nahezu im Originalzustand für Übungszwecke zur Verfügung. Hier kam dann auch tatsächlich Ammoniak in geringen Mengen und unter sicheren Bedingungen zum Einsatz. Die mitgeführten Messgeräte sollten schließlich ebenfalls auf Einsatzbereitschaft getestet werden. Die letzte Übung fand dann im Werksgelände direkt statt. In einem Kanalschacht hatte sich eine Verpuffung ereignet. Ein Arbeiter galt als vermisst und musste aus der unterirdischen Schachtanlage gerettet werden.
An dem Workshop nahmen auch sehr aufmerksame Beobachter teil. So hatten mit Jan Hora, dem technischen Leiter des Heißausbildungszentrums in Zbiroh und Josef Urbanek, dem Leiter der Chemiewehr in der Region Pilsen auch zwei Feuerwehrkameraden aus Tschechien den Konvoi bereits ab Cham begleitet. Die beiden tschechischen Kameraden, zu denen die Feuerwehren im Landkreis Cham bereits seit einigen Jahren gute und freundschaftliche Beziehungen pflegen, zeigten sich beeindruckt von der Art dieser Übungen, die so in Tschechien bislang nicht durchgeführt werden. Weitere Beobachter waren Daniel Greis von der FF Roding und Berthold Birnthaler als Geschäftspartner für Chemiewehrausstattungen.
Nach den Übungen konnte noch die neu gebaute Feuerwache der Werkfeuerwehr besichtigt werden – mit kurzer Pause bei der großen Kaffeemaschine. Abschließend bedankte sich Bernhard Hatzinger bei den Ausbildern mit einem kleinen Präsent. In den Abendstunden erreichten die Teilnehmer müde aber voller interessanter Eindrücke wieder den Landkreis Cham.