Auf fünf neue Flughelfer kann die Flughelfergruppe des Landkreises Cham Standort FF Thürnstein, bei der eine von 18 Flughelfergruppen des Freistaates Bayern stationiert ist, seit 20. Juni 2013 zurückgreifen.

In einem 4tägigen Lehrgang, ausgerichtet von der staatlichen Feuerwehrschule Würzburg, ließen sich Johannes Altmann und Martin Silberbauer (beide FF Haibühl-Ottenzell), Christian Bergmann und Henrik Voß (beide FF Lam) sowie Tobias Aschenbrenner (FF Ansdorf-Simpering) zum Flughelfer ausbilden.

Der Lehrgang, welcher an der Otto-Lilienthal-Kaserne in Roth durchgeführt wurde, gliederte sich dabei in einen theoretischen Teil, in welchem den Teilnehmern unter anderem Grundlagen zur Hubschraubertechnik verschiedenster Modelle, Flugphysik, Einweisung von Hubschraubern sowie die Technik der eingesetzten Außenlasthaken und Außenlastbehälter zur Waldbrandbekämpfung aus der Luft gelehrt wurden, und einen praktischen Teil, bestehend aus zwei Flugtagen.

Lehrgangsleiter Andreas Lenz von der Feuerwehrschule Würzburg freute sich zusammen mit seinem Ausbilderteam besonders darüber, dass alle fünf angeforderten Hubschrauber zugesagt hatten und zu den beiden Flugtagen gekommen waren. Dadurch konnte den Lehrgangsteilnehmern die Möglichkeit gegeben werden, an allen in Bayern vorkommenden Hubschraubermodellen das zuvor erlernte theoretische Wissen in der Praxis zu trainieren.

So beteiligten sich am ersten Flugtag, bei dem es um die ordnungsgemäße Anbringung verschiedenster Modelle von Außenlastbehältern ging, die Bundespolizei mit der „Super Puma", die Bundeswehr mit den Modellen „Bell UH-1D" und „Sikorsky CH-53" sowie die bayerische Landespolizei mit dem „EC 135". Besonders erfreut zeigten sich die Teilnehmer auch darüber, dass seitens der Bundeswehr ein Mitflug in der CH-53 während der Befüllung des Außenlastbehälters ermöglicht wurde.

Am zweiten Flugtag wurde die Rettung von Personen über die Winde der Hubschraubermodelle EC 135 der bayerischen Landespolizei sowie EC 155 der Bundespolizei praktisch trainiert. Das sogenannte „Winchen" wird vor allem zur Personenrettung in unzugänglichem Gelände aber auch zum Absetzen von Einsatzkräften an Brandstellen, welche mit Fahrzeugen nicht erreichbar sind, eingesetzt. Trainiert wurde dabei insbesondere der Doppel-Winch, bei dem jeweils ein Lehrgangsteilnehmer als Helfer und ein weiterer als zu rettende Person fungierten. Nachdem die Personen an der Winde in den Hubschrauber gezogen wurden, drehte dieser eine kurze Runde und setzte sie an anderer Stelle wieder über die Winde ab.

Nachdem am letzten Lehrgangstag alle Teilnehmer nach erfolgreich absolvierter Abschlussprüfung ihre Lehrgangszeugnisse in die Hand nehmen durften, waren sich alle einig, dass die Erlebnisse der letzten Tage sicherlich noch allen lange in Erinnerung bleiben werden und das erlernte Wissen nun anhand von Übungen und Fortbildungsmaßnahmen weiter vertieft werden müsse um so im Einsatzfall professionelle Hilfe leisten zu können.

Hintergrundwissen:
Seit Anfang der 80iger Jahre wurden durch das Bayerische Staatsministerium des Innern Außenlastbehälter zum Zwecke der Waldbrandbekämpfung aus der Luft angeschafft und bayernweit bei Feuerwehren stationiert. Auf Initiative der Feuerwehrführung im Landkreis Cham und der Beurteilung der geographischen Lage des Bayerischen Waldes erhielt als jüngste Einheit die Feuerwehr Thürnstein-Schrenkenthal im Oktober 2008 zwei Außenlastbehälter vom Typ „Semat F900" mit jeweils 900 Litern Fassungsvermögen.
Einsatzgebiet ist der Bayerische Wald. Eine originäre Zuständigkeit besteht für den Lkr. Schwandorf bis Lkr. Passau. Bei größeren Einsätzen (Katastrophen) kann die Flughelfergruppe überregional eingesetzt werden.
Die Flughelfergruppe setzt sich zusammen aus den Feuerwehren des Feuerwehrinspektionsbereiches Bad Kötzting. Die Kameraden sind alle ausgebildete Flughelfer und verfügen somit über alle notwendigen Kenntnisse für die Arbeit mit dem Hubschrauber. Grundlagen der Hubschraubertechnik, Lasthakenkunde, Anschlagen von Außenlasten und die Bedienung sowie Pflege und Wartung der Außenlastbehälter zählen zu den Spezialkenntnissen in der Flughelfergruppe. Kenntnisse im Einzel- und Doppelwinchverfahren, das Auswählen von geeigneten Landeplätzen und das Einweisen von Hubschraubern wird als notwendiges Wissen ständig gelehrt und geübt. Jährlich werden neue Flughelfer von der Staatlichen Feuerwehrschule Würzburg ausgebildet.
Insgesamt bestehen derzeit bayernweit 18 Flughelfergruppen. Die Flughelfergruppe des Lkr. Cham Standort Thürnstein besteht im Jahr 2013 aus 39 Mitgliedern. 35 besitzen den Lehrgang Technik, drei zusätzlich den Führungslehrgang.

(Bericht, Bilder und Videos von IJW Tobias Aschenbrenner, weitere Bilder von der staatlichen Feuerwehrschule Würzburg)

Videos von den beiden Flugtagen: