Brandbekämpfung und Menschenrettung "unter fast realen Bedingungen" in Thenried geübt
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Am Abend des 24. September fand im KBM-Bereich Bad Kötzting eine Übung im Rahmen der Aktionswoche statt. Acht Feuerwehren übten in der Ortsmitte von Thenried den Ernstfall – bei einem angenommenen Brand eines landwirtschaftlichen Gebäudes waren mehrere Personen in einem verrauchten Gebäude eingeschlossen.
Kurz nach 19 Uhr „alarmierte“ Kreisbrandmeister Florian Heigl per Funksammelruf die zur Übung eingeteilten Feuerwehren, die gemäß Alarmplan im Ernstfall auch zu diesem Objekt anrücken würden. Neben den Feuerwehren Thenried, Rimbach, Grafenwiesen, Voggendorf, Haus, Bad Kötzting und Liebenstein nahm auch die benachbarte Feuerwehr Zenching aus dem KBI-Bereich Furth im Wald an der Übung teil.
Bereits auf der Anfahrt hieß es „Brand eines landwirtschaftlichen Anwesens, Personen in Gefahr“. Die Ortsfeuerwehr Thenried hatte nur wenige Meter vom Gerätehaus zum Übungsobjekt zurückzulegen und begann sofort mit dem TLF 24/50 mit der Brandbekämpfung, zwei Trupps rüsteten sich mit schwerem Atemschutz aus und begannen über Steckleitern mit der Personenrettung.
Während die Feuerwehr Rimbach mit beiden Fahrzeugen ebenfalls direkt zum Objekt anfuhr und dort auch sogleich mit der Brandbekämpfung und Personenrettung begann, wurden die Feuerwehren Zenching und Liebenstein vom Einsatzleiter, Kommandant Johann Kastl jun., zum nahegelegenen Kindergarten beordert, wo sich eine rund 90 Kubikmeter Löschwasser fassende Zisterne befindet. Von dort bauten die beiden Wehren gemeinsam mit der Feuerwehr Voggendorf zwei B-Leitungen zum Übungsobjekt hin auf.
Die Feuerwehr Haus legte eine weitere B-Leitung vom Hydranten beim Feuerwehrhaus zum Objekt, zwei weitere Hydranten in unmittelbarer Nähe zum Objekt wurden ebenfalls in Betrieb genommen, Widerstandlinien zu den dem Brandobjekt angrenzenden Gebäude aufgebaut. Die Feuerwehr Grafenwiesen begann ebenfalls mit der Brandbekämpfung und nachdem insgesamt drei Atemschutztrupps der Feuerwehr Thenried, zwei Trupps der Feuerwehr Rimbach und ein Trupp der Feuerwehr Bad Kötzting sechs Personen über Leitern aus dem stark verrauchten Gebäude gerettet hatten, wurden die letzten beiden Personen vom zweiten Obergeschoß mittels der Drehleiter der FF Bad Kötzting nach draußen befördert, zuvor war die Drehleiter ebenfalls zur Brandbekämpfung eingesetzt worden. Aufgrund der großen Anzahl an Atemschutztrupps wurde von der FF Thenried eine Atemschutzüberwachung eingerichtet, welche die eigenen Trupps sowie die Kameraden aus Bad Kötzting überwachte, die FF Rimbach überwachte ihre beiden Trupps selber. Nachdem alle acht Personen aus dem Haus gerettet waren und die Wasserversorgung sichergestellt war, konnte wenig später das Übungsende verkündet werden.
Bei der anschließenden Abschlussbesprechung dankte Kreisbrandmeister Florian Heigl vorweg der Feuerwehr Thenried, voran Kommandant Hans Kastl, für die Planung der Übung. Auch dankte er den "Opfern", darunter auch Jugendfeuerwehrmitglieder der FF Thenried, die sich aus dem Haus hatten retten lassen. Heigls besonderer Gruß galt dem ehemaligen Kommandanten der Wehr, Bürgermeister Ludwig Fischer, der sich ebenfalls unter den Aktiven der Feuerwehr Thenried befand. „Brand landwirtschaftliches Anwesen und „Personen in Gefahr“, mehr sei oftmals bei so einem Einsatz vorweg nicht bekannt, so Heigl. An diesem Dienstagabend war es eine Scheune, die fiktiv in Brand geraten war und das sehr nahegelegene Wohnhaus war bereits stark verraucht, das Feuer hatte jedoch noch nicht übergegriffen. Das erste Ziel, so Heigl, war die Menschenrettung, weiterhin die Brandbekämpfung und die Wasserförderung. Das Objekt bezeichnete Kreisbrandmeister Heigl als besonders vorteilhaft, da es seit rund 2 Jahren nicht mehr bewohnt ist, und somit mit Wasser am Strahlrohr vorgegangen werden konnte. Als kleine Schwierigkeit stellten sich die engen Straßen rings um das Anwesen heraus, welche mit dem Einsatzfahrzeugen nahezu blockiert waren, auch die Durchfahrt durch den Ort war nicht mehr möglich, aus diesem Grunde fuhren auch einige Fahrzeuge nicht direkt an, sondern wählten die Anfahrt um Thenried herum, um von der Ortsmitte her zum Objekt zu gelangen.
Kommandant und Einsatzleiter Johann Kastl zeigte sich erfreut über die vielen erschienenen Übungsteilnehmer. Das Objekt haben er und seine Mannschaft bewusst ausgewählt, da es dank des Leerstands sehr realistisch beübt werden konnte. Die drei in Betrieb genommenen Hydranten, so informiert er weiter, seien derzeit jeweils an einer anderen Leitung angeschlossen, sodass die gleichzeitige Inbetriebnahme bei dieser Übung kein Problem darstellte, die zahlreichen genommenen Strahlrohre hatten dies gezeigt.
Markus Kiefl, der zweite Kommandant der FF Thenried, war als Abschnittsleiter Personenrettung eingeteilt. Er informierte die Übungsteilnehmer, dass innerhalb von nur zwölf Minuten alle acht Personen gerettet werden konnten. Da das Treppenhaus stark verraucht war - die Sicht war dank einer starken Nebelmaschine fast null - wurde die Entscheidung getroffen, die letzten beiden Personen über die Drehleiter zu retten, so Kiefl.
KBM Florian Heigl hieß das Übungsszenario sehr gut, da nicht oft eine Rettung über Leitern geübt werde und schon gar nicht unter schwerem Atemschutz. Auch die eingesetzten Atemschutztrupps fanden das realistische Übungsszenario gut, „mit Wasser am Strahlrohr sehe es gleich anders aus“, so ein Kamerad. Als kleinen Kritikpunkt merkte KBM Heigl jedoch die fehlende Belüftung des Gebäudes an, welche den durch den starken Rauch schwierigen Innenangriff erleichtert hätte. Auch erinnerte der Kreisbrandkmeister daran, stets ausreichend Schlauchreserve mitzuführen – der Schlauch sei ein wichtiger Rückzugsweg. Ebenfalls als „Lebensversicherung“ für die Atemschutztrupps bezeichnete Heigl die Atemschutzüberwachung. Insgesamt lobte Florian Heigl den Verlauf der Übung, das gut gewählte ideale Objekt, und auch die Nutzung des zweiten Rettungsweges. Es seien alle Übungsziele erreicht worden, so der Kreisbrandmeister. Kreisbrandinspektor Andreas Bergbauer dankte den anwesenden Feuerwehrfrauen und –männern für deren geopferte Zeit und erinnerte an die Eröffnung der Aktionswoche am Samstag zuvor. Auch an diesem Abend sei gemäß dem diesjährigen Motto „Wir sind Ehrenamt“ gearbeitet worden. Es sei wichtig dabei zu sein, doch solle man nicht vergessen, Jugendliche und weitere Mitglieder für die Zukunft zu gewinnen. Auch der KBI erinnerte an die Wichtigkeit einer Abluftöffnung und an die Entrauchung bei einem Gebäudebrand und verwies auf die Ausnahme, dass man im Ernstfall auch den Sicherungstrupp sofort ins Gebäude schicken könne, besonders bei so einer großen Anzahl an zu rettenden Personen. Auch solle im Ernstfall nicht vergessen werden, bereits durchsuchte Räume im Gebäude zu kennzeichnen, um nicht wertvolle Zeit zu verlieren, falls ein Zimmer mehrfach nach Personen durchsucht werde. Insgesamt zeigte sich KBI Bergbauer jedoch sehr zufrieden mit dem Übungsverlauf und war auch erfreut über die kurzen Diskussionen und Anmerkungen aus den Reihen der Übungsteilnehmer zum Übungsverlauf. Abschließend dankte auch er Johann Kastl und der gesamten Mannschaft der FF Thenried für die gut organisierte Übung, welche gleichzeitig die letzte in der Aktionswoche in diesem Jahr in der Inspektion Bad Kötzting sei, so der Kreisbrandinspektor. Bürgermeister Ludwig Fischer zeigte sich ebenfalls erfreut über die große Anzahl an Übungsteilnehmern und legte dar, wie wichtig Übungen seien. Positiv äußerte er sich auch zum Übungsverlauf und zur guten Wasserversorgung im Ort. KBM Florian Heigl dankte abschließend den Kommunen für die stets gute Unterstützung und die nötigen Investitionen in die Feuerwehren und dankte nicht zuletzt dem Eigentümer des Übungsobjekts, Franz Mühlbauer, für die zur Möglichkeit zur Nutzung des Gebäudes. Gleichzeitig äußerte er den Wunsch den Anwesenden gegenüber, sollten noch weitere Abbruchgebäude im Bereich vorhanden sein, ihm diese zu melden. Anhand solcher Gebäude könne man sehr realitätsnah solche Übungen wie an diesem Abend durchführen.
(Bericht und Bilder vom WebTeam-Mitglied Alexander Ziereis)