"Wir sind Ehrenamt" - unter diesem Motto fand am Montagabend, 23.09.2019, eine Gemeinschaftsübung mit allen zwölf Feuerwehren des KBM-Bereiches Miltach statt. Organisiert wurde die Übung von der Feuerwehr Miltach und deren Führungsteam. Das landwirtschaftliche Anwesen von Edmund und Matthias Zankl in der Waldschmidtstraße inmitten des Dorfes war das Übungsobjekt. Eine Scheune war dabei in Brand geraten, das Feuer drohte auf das direkt angrenzende Wohnhaus und die umliegenden Bauten überzugreifen. Zusätzlich waren die Helfer bei einem THL-Szenario gefordert.

Per Funksammelruf alarmierte der zuständige Kreisbrandmeister Alexander Beier um 19:30 Uhr die beteiligten Feuerwehren zum "Rackl Schuster". Die ersteintreffende Feuerwehr Miltach mit Einsatzleiter und Kommandant Johannes Bergbauer hatte somit die Aufgabe, sich einen Überblick der Schadenslage zu verschaffen und weitere Maßnahmen für die anrückenden Kräfte festzulegen. So ordnete der Einsatzleiter für die eintreffenden Kräfte zunächst an, beim NORMA-Parkplatz und bei der Firma Kappenberger in Bereitstellung anzufahren; von dort wurden dann die Feuerwehren zu deren zugewiesenen Einsatzabschnitt abgerufen. 

Nachdem die Erkundung des Einsatzleiters ergab, dass es nicht nur in der Scheune brannte, sondern auch noch sechs Personen vermisst waren, wurden dazu die Einsatzabschnitte Brandbekämpfung und Personenrettung gebildet.

Zur Personenrettung rüsteten sich sogleich mehrere Angrifftrupps mit schwerem Atemschutz aus und begannen die Scheune systematisch nach Vermissten abzusuchen. Insgesamt waren acht Atemschutztrupps im Einsatz. Um die Vielzahl der eingesetzen Kräfte zu überwachen, bediente sich der Abschnittsleiter Matthias Mühlbauer mit seinem Team einer softwaregestützten Überwachung am Notebook und richtete zudem eine Atemschutzüberwachungsstelle am Mehrzweckfahrzeug von Miltach ein. Dort wurden alle eingetzten Trupps entsprechend für den Atemschutzeinsatz registiert und koordiniert.

Die Atemschutztrupps mussten unterdessen die vermissten Personen, welche von Jugendfeuerwehrlern und Erste-Hilfe-Puppen gespielt wurden, auffinden und mittels Tragetücher ins Freie bringen. Dabei mussten die Atemschützer Treppen und Strohballen als Hindernisse berücksichtigen. Letztlich konnten aber alle Personen in kurzer Zeit lokalisiert und gerettet werden. Die Geretteten wurden anschließend an einen, zwischenzeitlich von der Feuerwehr Zandt eingerichteten, Sammelplatz für Verletzte gebracht und dort betreut. Weiterhin waren diverse Propan-Gasflaschen zu bergen und ins Freie zur weiteren Kühlung zu bringen.

Der Einsatzabschnitt zur Brandbekämpfung oblag dem stv. Kommandant der FF Miltach, Martin Haimerl. Zusammen mit den weiteren Fahrzeugen aus Miltach und den Wehren aus Blaibach, Lederdorn und Zandt wurde so ein vierseitiger Löschangriff aufgebaut, um zum einen den Brand in der Scheune zu löschen und andererseits die umliegend angrenzenden Gebäude zu schützen. Dabei bedienten sich die Feuerwehren für den Erstangriff zum Teil Hydranten, einer befindet sich inmitten des Hofes, und im weiteren Verlauf aus den errichteten Förderleitungen aus dem Perlbach und dem Regen. Auch aus der Herrnbrunnstraße wurde von den Feuerwehren Harrling und Altrandsberg ein Hydrant zur Wasserentnahme genutzt und die Förderleitung zum Zandter Fahrzeug ans Brandobjekt aufgebaut.

Für die beiden Förderleitungen aus dem Perlbach und dem Regen wurden vom Einsatzleiter weitere Einsatzabschnitte gebildet.

Auf Höhe der Schule ließ Abschnittsleiter der Förderleitung 1, Kommandant Holzapfel Christian, die Feuerwehr Oberndorf platzieren und die Wasserentnahme aus dem Regen sowie die Fortleitung über die Radwegbrücke aufbauen. Unterstützt wurden sie dabei von der Feuerwehr Staning und dem Schlauchwagen der Feuerwehr Chamerau. Am Brandobjekt wurde somit das Löschgruppenfahrzeug aus Blaibach für den Löschangriff gespeist. Da die Förderleitung auch die Kötztinger Straße als Durchfahrtsstraße von Miltach kreuzen musste, war eine Verkehrsabsicherung und Ausleuchtung als auch der Aufbau von Schlauchbrücken erforderlich. Diese Aufgabe oblag ebenso den Feuerwehren Oberndorf und Staning zusammen mit dem Mehrzweckfahrzeug der Feuerwehr Blaibach.

Die zweite Förderleitung aus dem Perlbach errichteten die Feuerwehren Eismannsberg und Wolfersdorf zur Speisung der Tanklöschfahrzeuge aus Miltach und Lederdorn.

 Ein weitere Übungsschwerpunkt wurde im weiteren Verlauf "eingespielt". Ein Schaulustiger war unvorsichtig geworden und hatte sich zu nahe an aufgerichteten Holzstämmen aufgehalten. Diese kamen ins Rollen und klemmten die Person, eine Erste-Hilfe-Puppe, unter den Stämmen ein. Der Einsatzleiter beorderte dazu die noch freie Feuerwehr aus Bärndorf und die mit hydraulichem Rettungsgerät ausgestatteten Fahrzeuge aus Lederdorn und Miltach zum Unfallort. Dort ließ der Abschnittsleiter, Kommandant Josef Speckner, entsprechend die Einsatzstelle ausleuchten und legte die weitere Vorgehensweise zur Befreiung der eingeklemmten Person fest. Die Gruppenführer aus Miltach und Lederdorn entschieden sich dazu, mit sogenannten pneumatischen Hebekissen die Stämme anzuheben. Dazu musste zuerst das Hebekissen zielgerichtet unter den Stämmen platziert werden, um dann die Stämme langsam anzuheben. Dabei galt es, die zum Teil quer übereinander liegenden Stämme mit Keilen bzw. entsprechenden Unterbauten vor weiterem Abrutschen zu sichern. Die eingeklemmte Person konnte dadurch befreit werden.

Für eventuelle Echteinsätze stand im gesamten Verlauf der Übung die Feuerwehr Chamerau in Bereitschaft.

 Am Ende der Übung fassten Einsatzleiter Bergbauer und die Abschnittsleiter nochmal die Geschehnisse zusammen. Johannes Bergbauer bedankte sich vorweg bei seinem Organisationsteam und allen beteiligten Feuerwehren, ehe er das Wort an die Landkreisführungskräfte übergab.

 Kreisbrandmeister Alexander Beier erwähnte, dass die Entscheidung, die einzelnen Einsatzabschnitte in verschiedene Funkgruppen zu unterteilen, sehr sinnvoll war. Wichtig dabei sei, dass die jeweiligen Abschnittsleiter mit zwei Funkgeräten ausgestattet seien. So können sie zum Einsatzleiter, als auch zu den jeweils im Abschnitt eingesetzten Kräften den Kontakt halten. Auch der Einsatz von Flachsaugkörben war aufgrund des geringen Wasserpegels sehr gut gewählt. Beier bedankte sich abschließend ebenfalls bei allen Beteiligten. 

Kreisbrandinspektor Andreas Bergbauer leitete seine Worte mit dem Spruch der Aktionswoche ein und bescheinigte den Feuerwehren eine gelungene Übung. Das Objekt sei gut gewählt worden und auch die Atemschutztrupps seien gut vorgegangen. Beim Ausleuchten solle sich aber nicht nur auf die verbauten Lichtmasten in den Fahrzeugen verlassen werden, sondern je nach Bedarf wäre es von Vorteil, noch weitere Stative aufzustellen. Des weiteren erwähnte der KBI, dass die Auffrischung der Orts- und Objektkunde äußerst wichtig sei.

 Auch Bürgermeister Johann Aumeier wohnte der Übung bei. Er dankte den Besitzern Edmund und Matthias Zankl, die ihr Anwesen für die Übung zur Verfügung gestellt hatten und auch für das Sponsoring der Getränke. Es sei wichtig, derartige Übungen mitzumachen. Er sagte, das Netzwerk der Hilfe sei hervorragend mit Blick auf Technik und Personal aufgestellt. Dazu dankte Aumeier allen Feuerwehrkameraden von Seiten der Gemeinde.

Zum Abschluss bedankte sich Matthias Zankl zur Beübung seines Anwesens und hoffte, dass nie ein Ernstfall eintreten werde.

 

(Bericht und Bilder von WebTeam-Mitglied Stefan Höpfl)

 

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