Große Gemeinschaftsübung in Höhenried
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Am vergangenen Samstag, 18. Mai 2019, fand eine groß angelegte Gemeinschaftsübung in Höhenried bei Eismannsberg statt. Die Herausforderung bestand neben der Brandbekämpfung in der Verlegung zweier langer Förderleitungen zum Brandobjekt in unmittelbarer Nähe zu einer Biogasanlage, zudem galt es bei einem Verkehrsunfall professionelle Hilfe zu leisten.
Insgesamt waren neben den zwölf Feuerwehren aus dem KBM-Bereich Miltach noch die Wehren Moosbach, Ruhmannsdorf und Prackenbach aus dem Nachbarlandkreis Regen, der Schlauchwagenzug aus Bad Kötzting und die Unterstützungsgruppe Örtliche Einsatzleitung mit Standort Arrach beteiligt. Insgesamt 26 Fahrzeuge und ca. 200 aktive Feuerwehrmänner und –frauen waren im Einsatz.
Kreisbrandmeister Alexander Beier gab gegen 14 Uhr den Startschuss per Funksammelruf an die beteiligten Feuerwehren.
Die zuerst eintreffenden Feuerwehren Eismannsberg, Oberndorf und Miltach wurden vom örtlich zuständigen Kommandanten der FF Eismannsberg, Alexander Kerner, direkt zum Brandobjekt, einem landwirtschaftlichen Anwesen mit Biogasanlage, beordert. Der Erstauftrag für die Wehren war neben dem Schutz der angrenzenden Gebäude, insbesondere des Wohnhauses, vor allem auch die Personenrettung. Dieser festgelegte Einsatzabschnitt wurde von der FF Miltach koordiniert. Zur ersten Einschätzung der Lage wurde anfangs ein Sicherheitsabstand eingehalten, da zu diesem Zeitpunkt noch nicht klar war, ob von der Biogasanlage giftige Dämpfe ausgetreten waren. Unter Atemschutz erkundete ein erster Trupp das Umfeld des Brandobjektes und stellte mit einem Gasmessgerät keine Gefahr durch ausgetretenes Biogas fest. Zwei weitere Atemschutztrupps rüsteten sich zeitgleich aus und begannen mit der Suche nach vermissten beziehungsweise verletzten Personen. Weitere Unterstützung bekamen die Aktiven von den Löschfahrzeugen aus Zandt, Blaibach, Altrandsberg und Lederdorn. Die Aktiven aus Zandt unterstützten bei der Gasmessung. Da für den ersten Löschangriff lediglich ein Hydrant in Höhenried zur Verfügung steht, ließ die Einsatzleitung in der Nähe des Brandobjektes einen Faltbehälter aufbauen, der im weiteren Verlauf der Übung durch die Förderleitungen aus dem Weiher in Reilmühle, auf Höhe der B 85, gespeist wurden. Am Brandobjekt waren letztlich neben einem B-Strahlrohr noch weitere fünf C-Strahlrohre und ein Hydroschild eingesetzt.
Einen weiteren Einsatzabschnitt, die Errichtung der ersten Förderleitung aus dem Weiher in Reilmühle, bildeten die Feuerwehren aus Chamerau mit dem Schlauchwagen, Moosbach, Wolfersdorf, Staning, Prackenbach und Harrling, die bis zum Abruf des zuständigen Abschnittsleiters aus Chamerau an der Viechtacher Straße in Reilmühle in Bereitstellung gingen. Die Feuerwehr Prackenbach entnahm hierbei das Löschwasser mittels Tragkraftspritze aus dem Weiher und förderte dies bis zur B 85. Hier wurden in einem Durchlass bereits zur Vorbereitung der Übung Druckschläuche verlegt, um für diese Übung keine zusätzliche Gefahrenquelle auf der Bundesstraße hervorzurufen. Die Weiterleitung erfolgte dann mit dem Schlauchwagen aus Chamerau bis zum Brandobjekt beziehungsweise dem dort aufgestellten Faltbehälter. Die dem Einsatzabschnitt zugeteilten Feuerwehren brachten deren Tragkraftspritzen in die Förderleitung ein. Insgesamt musste eine Förderstrecke von 1,7 Kilometern auf stetig ansteigender Straße verlegt werden.
Den Auftrag für die zweite Förderleitung erhielt der Schlauchwagenzug aus Bad Kötzting, dem dieser dritte Einsatzabschnitt unterlag. Zugeteilt waren hier neben der FF Bad Kötzting auch die Wehren aus Sperlhammer, Gotzendorf, Bärndorf, Ruhmannsdorf und das Mehrzweckfahrzeug aus Blaibach. Sie waren ebenfalls bis zu deren Einsatzabruf in Bereitstellung gegangen. Die Errichtung der Förderleitung wurde parallel zur Ersten ausgeführt. Die Feuerwehr Gotzendorf entnahm hierzu ebenfalls mittels Tragkraftspritze Löschwasser aus dem Weiher in Reilmühle und förderte dies bis nach Unterquerung der B 85. Die Fortleitung erfolgte ab hier durch die Schlauchleitung des Schlauchwagens aus Bad Kötzting bis zum Faltbehälter am Brandobjekt mit dem Einbringen weiterer Tragkraftspritzen der zugteilten Feuerwehren.
Aufgrund der unmittelbaren Nähe des Übungsbereiches der vielbefahrenen B 85 wurde von der Einsatzleitung die Absicherung und Verkehrsberuhigung angeordnet. Gerade beim Aufbau der beiden Förderleitungen ab der Löschwasserentnahmestelle Reilmühle galt erhöhte Aufmerksamkeit aller Verkehrsteilnehmer. Auch hier wurde ein Einsatzabschnitt mit den Feuerwehren Oberndorf und Altrandsberg gebildet, die zu beiden Seiten mittels Blaulicht und Winkerkelle absicherten.
Im Verlauf der Übung ereignete sich zudem ein – inszenierter - Verkehrsunfall, bei dem zwei Personen eingeklemmt waren. Um eine authentische Unfalldarstellung zu ermöglichen, hatten sich die Darsteller, einige Jugendliche, professionelle „Verletzungen" geschminkt. Zur Abarbeitung dieses Übungsszenarios wurde das in Bereitstellung stehende Löschgruppenfahrzeug aus Chamerau zusammen mit Eismannsberg „alarmiert". Hier galt es neben einer Verkehrsabsicherung vor allem, die eingeklemmten Personen möglichst rasch und schonend aus dem Unfallfahrzeug zu befreien. Dazu wurden anfangs die Seitenscheiben entfernt und später die deformierten Türen mittels Rettungsspreizer geöffnet. Während dieser Maßnahmen wurden die Verletzten von Feuerwehrangehörigen im Fahrzeug beruhigt, ehe sie befreit und ihre Wunden von den Feuerwehrkameraden erstversorgt werden konnten. Da das Übungsfahrzeug ein tatsächliches Unfallauto darstellte, konnte besonders realitätsnah geübt werden.
Als besonders sinnvoll hatte sich die Bildung der Einsatzabschnitte erwiesen. Zudem wurden seitens der Unterstützungsgruppe Örtliche Einsatzleitung (UG-ÖEL) im Vorfeld der Übung Funkgruppen festgelegt, die von den jeweiligen Einsatzabschnitten genutzt wurden. Im Einsatzleitwagen der UG wurden die Funksprüche entgegengenommen, koordiniert und die entsprechenden Informationen dem Einsatzleiter zugetragen.
Nach circa zwei Stunden konnte der Einsatzleiter die Übung für beendet erklären und die Nachbesprechung einberufen.
Die zuständige Feuerwehrführung, KBM Beier und KBI Andreas Bergbauer, dankten in ihren Grußworten allen teilnehmenden Feuerwehren mit deren Aktiven und auch dem „Brandleider", der sein Anwesen für diese sehr wichtige Übung zur Verfügung stellte und zudem Getränke sponserte. Zum Übungsablauf zeigten sich beide zufrieden und bescheinigten die gute Zusammenarbeit aller Beteiligten. Die strukturierte Arbeitsweise, die Funkgruppentrennung als auch die Einteilung in Einsatzabschnitte war aufgrund der Vielzahl an teilnehmenden Feuerwehren und Einsatzschwerpunkten absolut sinnvoll und nötig, hieß es doch, die schmale Zufahrtsstraße nach Höhenried trotz der Förderleitungen freizuhalten und alle Einsatzabschnitte zielführend zu koordinieren.
Bürgermeister Johann Aumeier dankte ebenfalls allen für ihre Zeit und zollte Respekt, dass die Feuerwehren Tag und Nacht Gewehr bei Fuß stehen.
Das abschließende Wort gehörte dem Einsatzleiter, Kommandant Alexander Kerner, der sich für die vielen nötigen Vorarbeiten auch beim Brandleider Ludwig Heigl bedankte.
Letzterer bedankte sich bei den Feuerwehren für die Übung an seinem Anwesen und gab nochmals hilfreiche Tipps im Umgang mit den möglichen Gefahren einer Biogasanlage.
(Bericht und Bilder von den WebTeam-Mitgliedern Stefan Höpfl & Christian Miefanger)