Übung "Helfende Hände" in Janovice (Tschechien)
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Nach intensiver Vorbereitung fand am 1. September die erste grenzüberschreitende Großübung in Janovice, im Nachbarland Tschechien statt. Insgesamt 35 Fahrzeuge von 23 Feuerwehren aus der Feuerwehr-Inspektion Bad Kötzting und 8 Feuerwehrfahrzeuge aus Tschechien nahmen daran teil. Zusätzlich wurden auch Kräfte der Berufsfeuerwehr Regensburg, des THW, der DLRG, der Bergwacht und die Helfer-vor-Ort aus Arrach eingebunden.
Bereits am Vortag leisteten zahlreiche Helfer aus beiden Ländern erhebliche Vorarbeiten um möglichst realistische Einsatzszenarien zu schaffen und auch um die Versorgung der vielen Personen gewährleisten zu können.
Am Übungstag selbst brachen die ersten Einheiten bereits um 6 Uhr nach Tschechien auf um etwa als Übungsleitung die Funktechnik, die Versorgungszelte oder den Firetrainer aufzubauen.
Um 7 Uhr trafen sich die restlichen Einsatzkräfte am Großparkplatz am Bauhof in Lam um in zwei Kolonnen gemeinsam nach Janovice zu fahren.
Am ehemaligen Exizierplatz der früheren Kaserne in Janovice waren bereits auch die Fahrzeuge der tschechischen Kameraden aus Smi, Janovice und Klatovy eingetroffen.
Kreisbrandinspektor Michael Stahl begrüßte die Teilnehmer und einige Ehrengäste und verwies auf die intensive Vorbereitung dieser Übung auf tschechischer wie bayrischer Seite, die sich auf einen Zeitraum von etwa einem Jahr erstreckte. Er dankte besonders den Kameraden aus Janovice, die hier durch Gespräche mit den Grundstückseigentümern und zahlreiche weitere Organisationsmaßnahmen die Voraussetzungen für die Übungen erst geschaffen haben.
In seinem Grußwort wünschte der Bürgermeister von Janovice, Michal Linhart, der Übung ein gutes Gelingen. Der Bürgermeister der Partnergemeinde aus Arrach, Sepp Schmid, zeigte sich erfreut, dass die partnerschaftlichen Kontakte der beiden Gemeindefeuerwehren diese Übung erst initiiert haben.
Jan Latka, als Abgeordneter des tschechischen Parlaments, wies auf die besondere Bedeutung dieser Übung für mögliche Ernstfälle hin. Auch der Kreisbrandrat Johann Weber wertete diese grenzüberschreitende Übung als sinnvolle Ergänzung zu den üblichen Aktivitäten und dankte allen Beteiligten, besonders KBI Stahl mit seinem Team, für die intensive Vorbereitung.
Für die Teilnehmer begann anschließend der anstrengende Trainingstag. Die Fahrzeuge wurden in sechs einzelne Züge eingeteilt, worin auch jeweils ein Fahrzeug einer tschechischen Wehr integriert war. Diese Züge mussten alle vier Übungsstationen im Wechsel absolvieren.
Brand in einer Wäscherei nach Gasexplosion
In einem Betriebsgebäude wurde ein Brand nach einer Gasexplosion dargestellt. Rauch aus Nebelmaschinen drang bereits aus Fenstern als der erste, meist mit einem kleinerem Einsatzfahrzeug eintreffende Fahrzeugführer von einem Mitarbeiter kurz in das angenommene Geschehen eingewiesen wurde. Während dessen detonierte ein kleiner Sprengkörper und deutlich mehr Qualm entwich aus den Fenstern.
Dies sorgte bereits bei einigen Kräften für einen ersten Schreck. Der Fahrzeugführer erbat über Funk sofort Verstärkung in Form der übrigen im Zug befindlichen Fahrzeuge und des Rettungsdienstes. Der aus dem Gebäude geflohene Handwerker verwies auch eindringlich auf seinen Kollegen, der sich noch darin befinden sollte. Die Kräfte des ersten Fahrzeuges erstellten die Löschwasserversorgung während sich die nachfolgend eintreffenden Atemschutzgeräteträger zum Innenangriff und die Personenrettung ausrüsteten.
Im Gebäude musste jeder Raum nach eventuell hilflosen Personen abgesucht und dabei auf besondere Gefahren geachtet werden. Dies stellten Stromkabeln dar, die "spannungsführend" auf den Flur hingen. Daneben musste das hörbar noch immer austretende Gas an einem Ventil abgestellt werden. Neben den bayerischen suchten auch tschechische Atemschutzgeräteträger nach Vermissten und beförderten insgesamt zwei reale Personen und eine Übungspuppe mit schwerer Verletzung ins Freie und übergaben sie dem Rettungsdienst, der mit Kräften der Bergwachtbereitschaft Lam, der DLRG, den Helfern-vor-Ort aus Arrach und auch mit tschechischen Kräften besetzt war.
Bei der Abschlussbesprechung wurden die Übungsteilnehmer durch die Übungsbeobachter über die Einzelheiten der Übung und über aufgetretene Probleme und Verbesserungsmöglichkeiten eingehend informiert, bevor sie wieder zum Bereitstellungsraum zurückfuhren und den nächsten Übungseinsatz abwarteten.
Hier sind zahlreiche weitere Bilder von dieser Übung!
Verpuffung während eines Kindergeburtstages mit zahlreichen Vermissten
Die nächste Übung erfolgte in einem großen Wohngebäude in dem ebenfalls mehrere Räume stark verraucht waren. Auch hier wurde der Fahrzeugführer des ersten Fahrzeuges vom "Vater" kurz informiert, dass es zu einer Verpuffung gekommen war und noch zahlreiche Kinder sich in der Wohnung aufhielten. Dieser versuchte auch Feuerwehrkräfte zur gemeinsamen, sofortigen Suche zu bewegen, was der Einheitsführer klar verhindern musste.
Eine besondere psychische Belastung für die Kräfte stellte ein Jugendlicher dar, der am Fenster stand und um Hilfe schrie während dichter Rauch hinter ihm aus dem Fenster drang. Hier musste die Person beruhigt und sofort über eine Steckleiter gerettet werden um das unkontrollierte Springen zu verhindern.
Besonders die Atemschutzgeräteträger und der Rettungsdienst waren bei dieser Übung stark gefordert, mussten doch 10 Personen im dichten Rauch gefunden und über zwei Geschosstreppen ins Frei getragen werden, darunter auch eine 140 kg schwere Übungspuppe! Besonders hilfreich bei der Personensuche waren dabei die zwischenzeitlich bereits von vielen Feuerwehren beschafften Wärmebildkameras. Selbstverständlich musste natürlich auch hier die ausreichende Löschwasserversorgung erstellt werden.
Bei der abschließenden Besprechung konnten die Übungsteilnehmer ihre soeben erlebten Probleme erörtern, wie auch die Übungsleiter ihre Beobachtungen und Feststellungen zur Verbesserung der Einsatzabläufe den Teilnehmern vermittelteten.
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Übung am gasbetriebenen Firetrainer
Als letzte Brandübung mussten die Atemschutzgeräteträger einen Motorbrand eines PKW bekämpfen und ein offenes Ventil an einer Gasleitung schließen währen hier jeweils meterhohe Flammen und erhebliche Hitzestrahlung auf die Trupps einwirkten.
Mit Hilfe des Löschstrahls wurden dabei vom Strahlrohrführer die Flammen und die Hitze abgehalten damit der Truppmann das Ventil schließen konnte.
Der Firetrainer des Bezirksfeuerwehrverbands Oberpfalz wurde hierfür eingesetzt und Manfred Russ von der BF Regensburg gab den Trupps dabei immer wieder Tipps für ein sicheres und effektives Handeln.
Hier sind einige weitere Bilder von dieser Übung!
THL-Übung: Massenkarambolage
Während die ersten drei Züge die vorbeschriebenen Brandschutzszenarien abarbeiteten bezogen die übrigen drei Züge in einen weiteren Bereitstellungsraum am Rande des ehemaligen Kasernengeländes zur Alarmierung für eine große THL-Übung.
Im Bereich des angrenzenden, ehemaligen Militärgeländes wurde ein Verkehrsunfall mit zahlreichen, unterschiedlichen Fahrzeugen nachgestellt. Ausgehend von einer Vorfahrtverletzung war ein Traktor mit rückseitig angebrachtem Kreiselmähwerk mit einem einbiegenden PKW kollidiert. Der Traktorfahrer wurde dabei durch die Windschutzscheibe auf die Motorhaube seiner Zugmaschine geschleudert und blieb dort schwer verletzt liegen.
Die dem Traktor nachfolgenden Fahrzeuge konnten nicht mehr rechtzeitig bremsen und kollidierten in mehrfacher Art miteinander. Dabei kamen die havarierten Fahrzeuge teilweise auf der Seite oder dem Dach zu liegen. Auch zwei LKW waren in diesem Verkehrsunfall verwickelt und zahlreiche Personen mit täuschend echt geschminkten Verletzungen befanden sich in den diversen Fahrzeugen.
Beim Eintreffen des ersten Löschfahrzeugs stand zudem ein PKW im Vollbrand. Der Gruppenführer forderte sofort weitere Fahrzeuge bei der Einsatzleitung nach und versuchte sich ein erstes Bild der Lage zu verschaffen. Dies stellt grundsätzlich jede Führungskraft vor eine fast unlösbare Aufgabe, eine derartige hohe Anzahl an verunfallten Fahrzeugen und verletzten Personen hat ein Gruppenführer oder Kommandant sicherlich noch nie in seiner Dienstzeit gesehen.
Doch auch hier wurden sofort die ersten Maßnahmen zur Betreuung der verletzten Personen eingeleitet, bis weitere Kräfte von Feuerwehr, THW und Rettungsdienst eintrafen.
Danach wurde die Schadensstelle in Einsatzabschnitte gegliedert und die zahlreichen Hilfskräfte begannen mit der systematischen Rettung der verunfallten Personen. Dazu mussten Rettungsplattformen aufgebaut, hydraulische Rettungsgeräte und Hebekissen eingesetzt und die Brandbekämpfung durchgeführt werden. Nach der Befreiung der Verletzten wurden diese sofort an den Rettungsdienst übergeben.
Trotz der hohen Zahl an Einsatzkräften liefen die Arbeiten sehr koordiniert und zügig ab, so dass bereits nach etwa 2 Stunden alle Personen befreit und versorgt waren.
Anschließend trafen sich alle Beteiligten zum abschließenden Resümee. Bernhard Hatzinger als Hauptorganisator dieser Übung erläuterte erst das angenommene Unfallbild, bevor er auf die einzelnen Problempunkte der Übung einging. So waren auch zwei gasbetriebene Fahrzeuge beteiligt weshalb auch der Einsatz eines Gasmessgerätes notwendig war. Zusätzlich befanden sich auf der Ladefläche eines Pickup mehrere Gebinde deren Aufschrift auf unterschiedliche Chemikalien hinwies. Hier sollte sicherheitshalber eine genauere Überprüfung der Dichtheit unter Atemschutz vorgenommen werden. Natürlich sollte trotz oder gerade bei einer Vielzahl von Verletzten eine klare Planung der Maßnahmen nach der Priorität der Verletzungen vorgenommen werden. Wobei nie die Sicherheit der Einsatzkräfte und der Betroffenen außer Acht gelassen werden darf.
Dies haben sowohl die Kräfte in der vormittäglichen wie auch in der nachmittäglichen Übung im Wesentlichen zur Zufriedenheit der Übungsbeobachter erfüllt. Besonders erfreut zeigte sich Hatzinger von der hervorragend funktionierenden Zusammenarbeit der tschechischen mit den deutschen Kräften von Feuerwehr, THW und Rettungsdienst, die insgesamt ihre Aufgaben so gut meisterten, dass die Bürger beiderseits der Grenze sich in Sicherheit fühlen dürfen.
Hier sind zahlreiche weitere Bilder von dieser Übung!
Für die leibliche Versorgung zeichnete Matthias Börmel von der FF Arrach verantwortlich, der mit seinem Team aus tschechischen und deutschen Helfern die Übungsteilnehmer bestens versorgten. Zwischen den Übungen standen stets Getränke und kleine Brotzeiten zur Verfügung, am Nachmittag auch Kaffee und Kuchen und mittags erhielten die Kräfte ein kräftiges Mittagessen.
Zusammenfassende Betrachtung dieser grenzüberschreitenden Übung
Insgesamt waren etwa 420 Personen, 120 aus Tschechien und 300 aus Bayern, in dieser Großübung eingebunden und die meisten zeigten sich von der Organisation, dem Ablauf und der daraus resultierenden persönlichen Erfahrung sehr überzeugt.
Am späten Nachmittag, als die ersten deutschen Kräfte sich wieder auf die Heimreise machten, waren sich die Führungskräfte beider Länder einig, dass diese Veranstaltung allen Teilnehmern viele neue Erfahrungen brachte und die Zusammenarbeit auch zukünftig weiter intensiviert werden soll.
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(Bericht, Bilder und Film vom WebTeam)