Ungewöhnliche Gemeinschaftsübung in Hohenwarth
- Details
Am Abend des 30. Juni wurde im KBM-Bereich Lam eine weitere Gemeinschaftsübung für die Feuerwehren Gotzendorf, Hohenwarth, Ansdorf-Simpering, Arrach und Haibühl-Ottenzell durchgeführt.
Dafür hatte sich Udo Brandl, Kommandant der Feuerwehr Hohenwarth, ein ungewöhnliches Einsatzszenario ausgedacht. Ein Gespann, bestehend aus einem Pkw mit einem Anhänger, kommz auf der Ortsstraße unterhalb der Schule ins Schleudern und überschlägt sich. Während der Pkw auf dem Dach in einem tieferen Graben zu liegen kommt, überquert der Anhänger die Straße noch und stößt gegen die gegenüberliegende Wand. Dabei wird ein geladenes Blechfass in den Graben geschleudert, während ein weiterer Behälter leck schlägt. Zusätzlich entzündet sich Benzing und der Motorraum des Pkw beginnt zu brennen.
Die ersteintreffende Ortsfeuerwehr Hohenwarth nimmt sofort ein Schaumrohr vor um den beginnenden Fahrzeugbrand zu löschen und damit mögliche Pkw-Insassen vor dem Flammentod zu retten.
Die Feuerwehren aus Gotzendorf und Ansdorf-Simpering werden per Funk beauftragt die Durchgangsstraße durch Hohenwarth vollständig zu sperren und den Verkehr umzuleiten.
Während die Feuerwehr Haibühl-Ottenzell zu dem havarierten Anhänger beordert wird, sollte die FF Arrach die zwischenzeitlich ermittelten, zwei Personen aus dem Unfallfahrzeug befreien. Darüber hinaus sollte aufgrund möglicher Gefahrstoffe um den Einsatzort eine Sicherheitszone eingerichtet werden.
Die Kräfte aus Haibühl-Ottenzell begaben sich unter umluftunabhängigen Atemschutz zu den Behältern auf dem Anhänger und im Graben und überprüften diese auf mögliche Kennzeichnungen. Dabei stellten sie fest, dass es sich bei dem Stoff im Fass um Natriumaluminat handelt, eine Flüssigkeit die in Kläranlagen als alkalisches Fällmittel verwendet wird und ätzend ist. Der zweite Behälter auf dem Anhänger enthielt leicht entzündlichen Kraftstoff.
Die entsprechenden Sicherheitsdatenblätter wurde von Johannes Altmann, Kommandant der FF Haibühl-Ottenzell, durchgesehen und anschließend die Anweisung zur Abdichtung der Kanaleinlässe, Kühlung des Fasses und Sicherstellung des Brandschutzes gegeben.
In der Zwischenzeit entschied der Kommandant der FF Arrach, Matthias Schmid, mit den hydraulischen Rettungsgeräten einen Zugang von der Pkw-Seite zu schaffen um sich ein genaueres Bild von der Situation im Inneren zu verschaffen. Dies war aufgrund des völlig eingedrückten Fahrzeugdaches bisher nicht möglich. Nach dem Herauslösen der beiden Türen und der B-Säule stellte der Beifahrersitz noch ein Hindernis zum eingeklemmten Beifahrer dar. Somit musste auch noch der Sitz entfernt und die Öffnung mittels Rettungszylinder vergrößert werden, um den Beifahrer - in Form einer lebensechten Rettungspuppe - mittels Spineboard retten zu können.
Da ein weiterer Zugang zum Fahrer nicht mehr möglich war entschloss sich Matthias Schmid, das Fahrzeug mittels Winde des Versorgungs-LKW aus dem Graben und auf die Räder zu stellen. Danach wurde das Dach abgetrennt, die Fahrertür geöffnet und mittels hydraulischem Spreizer die Lenksäule zur Seite gedrückt um den Fahrer bergen zu können.
Anschließend wurde die Übung beendet und die teilnehmenden Feuerwehrkameraden trafen sich zur Abschlussbesprechung. Hier begrüßte KBM Josef Pritzl neben den Beteiligten auch den stellvertretenden Bürgermeister der Gemeinde Hohenwarth, Dieter Schuster, und KBI Andreas Bergbauer.
Es handele sich bei dieser Gemeinschaftsübung sicherlich um keine übliche aber durchaus realitätsnahe Übung, die sich der Ortskommandant hier überlegt hatte, so der Kreisbrandmeister. Besonders die Einsatzkräfte aus Arrach waren dabei im besonderem Maße gefordert, da die Verletztenbergung äußerst kompliziert war. Die Aufgabe wurde jedoch zur vollen Zufrieden erfüllt, konnte doch die erste Person bereits 30 Minuten nach der Alarmierung und die zweite nur 10 Minuten später befreit werden.
Auch die Kameraden aus Haibühl-Ottenzell hätten die Aufgabe, im Hinblick ihrer Möglichkeiten sehr gut bewältigt und völlig richtig gehandelt. Wenig vom Ablauf der Übung hatten aber die Kameraden aus Gotzendorf und Ansdorf-Simpering gesehen, da sie in weiterer Entfernung ihre Absperrmaßnahmen durchführen mussten.
KBI Andreas Bergbauer sprach von einer anspruchsvollen Sonderlage des Unfallfahrzeugs, wobei die Personenbefreiung jedoch schnell und professionell bewältigt wurde. Auch der Gefahrguteinsatz wurde gut abgearbeitet, wobei im Einsatzfall hier weitere Hilfe durch den Gefahrgutzug zu erwarten gewesen wäre. Sein Dank galt den teilnehmenden Kameraden und ihrem Willen, sich stets aus- und weiterzubilden.
Der stellvertretende Bürgermeister Dieter Schuster zeigte sich sehr beeindruckt vom Ablauf der Einsatzübung, besonders von der souveränen und professionellen Arbeit der Feuerwehrkräfte. Hierfür dankte er den Feuerwehren und auch, dass viele junge Kameraden an der Übung teilnahmen.
Abschließend bekundete auch der Ortskommandant Udo Brandl seine Zufriedenheit mit dem Übungsverlauf und erläuterte nochmals für alle Teilnehmer die Einzelheiten.
(Bilder und Bericht vom WebTeammitglied Fabian Fischer)