Gemeinschaftsübung in Gotzendorf
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Insgesamt elf Feuerwehren, davon neun aus dem Kreisbrandmeisterbereich Lam sowie zwei aus dem Bereich Bad Kötzting nahmen am Abend des 13. Mai 2016 an einer Gemeinschaftsübung im Schutzbereich der Feuerwehr Gotzendorf teil. Kreisbrandmeister Josef Pritzl rief über Digitalfunk die Feuerwehren Gotzendorf, Hohenwarth, Rimbach, Ansdorf-Simpering, Lam, Grafenwiesen, Arrach, Haibühl, Engelshütt und Thürnstein zum Einsatz - einem angenommenen Dachstuhlbrand beim Anwesen Hand Brandl in Unterzettling mit zwei vermissten Personen.
Die Feuerwehr Lohberg blieb als Einsatzreserve für eventuelle Ernstfälle an ihrem Standort. Die abgelegene Lage und die sehr beengte Zufahrt sowie die vor Ort fehlenden Löschwasservorräte machen das Objekt sehr anspruchsvoll für den Einsatz, weswegen es der Einsatzleiter und Kommandant der Feuerwehr Gotzendorf, Michael Haimerl, ausgewählt hatte.
Neben dem Atemschutzeinsatz mit Personenrettung war die Wasserförderung zum Objekt die Hauptaufgabe. Es wurden zwei Förderleitungen aufgebaut, eine vom Krebsenbach, rund 300 Meter entfernt und eine weitere vom Regen her, durch ein Betonrohr unter der Staatsstraße hindurch, rund 1580 Meter zum Anwesen.
Die Kräfte des LF16 der Feuerwehr Hohenwarth sowie der Tanklöschfahrzeuge aus Rimbach und Lam begannen nach Eintreffen am Übungsobjekt sogleich unter Atemschutz mit der Personensuche, während die übrigen Feuerwehren den Aufbau der Förderleitungen in Angriff nahmen. Die Kameraden aus Hohenwarth koordinierten im Mehrzweckfahrzeug mittels Atemschutzüberwachung die eingesetzten Trupps, während Rimbach die Brandbekämpfung mittels C-Rohren vom neuen Wohnhaus her übernahm und die Drehleiter aus Lam vom Innenhof her einen Löschangriff startete. Die kürzere Förderleitung wurde von der Feuerwehr Ansdorf-Simpering sowie der Feuerwehr Gotzendorf unter der Abschnittsleitung der Gotzendorfer aufgebaut.
Aufgrund der sehr langen Schlauchstrecke der zweiten Förderleitung von der Ansaugstelle von der Stockmühle her wurden neben dem Versorgungs-LKW aus Hohenwarth auch die Feuerwehren Grafenwiesen, Haibühl, Arrach, Engelshütt, Thürnstein, sowie das Löschfahrzeug aus Lam eingesetzt. Als Abschnittsleiter fungierte hier der Gruppenführer des Versorgungs-LKW Hohenwarth. Im Übungsverlauf stellte sich dann heraus, dass der Krebsenbach dauerhaft nicht genug Wasser führt und so wurde gegen Ende hin nur noch die lange Förderleitung genutzt.
Die Personenrettung ging sehr zügig und auch die erste Förderleitung lieferte bald Löschwasser. Aufgrund eines Schlauchplatzers in der Unterführung unter der Staatsstraße verzögerte sich der Aufbau dieser Leitung etwas. Nachdem dies behoben war, stand auch die zweite Förderleitung sehr bald zur Verfügung.
Nachdem das Übungsende verkündet war und nach Abbau aller Gerätschaften versammelten sich die vielen Übungsteilnehmer am Feuerwehrgerätehaus in Gotzendorf zur Übungsbesprechung, wo sie von Kreisbrandmeister Josef Pritzl begrüßt wurden. Sein Dank galt dem Einsatzleiter Michael Haimerl und seiner Mannschaft für die Planung und Durchführung der Übung und allen Feuerwehrleuten für die überaus große Teilnahme.
Das Objekt liegt nahe der Grenze zum Kreisbrandmeisterbereich Bad Kötzting, weshalb auch zwei Wehren aus diesem Bereich eingesetzt waren. Im Ernstfall währen hier sicherlich auch der Schlauchwagen aus Bad Kötzting sowie weitere Kräfte im Einsatz, so KBM Pritzl. Ein sehr anspruchsvolles Objekt wurde beübt, nicht nur aufgrund der abgelegenen Lage, auch die enge Zufahrt und das fehlende Wasser vor Ort erschweren die Bedingungen für die Einsatzkräfte enorm. Eine wichtige Erkenntnis aus dieser Übung war, dass der Krebsenbach als langfristige Löschwasserentnahmestelle nicht ausreichend ist. Rund 200 Meter weiter wäre ein Weiher, der jedoch wegen Fischbesatz in die Übung nicht mit eingebunden worden war. Einsatzleiter und Kommandant Michael Haimerl erläuterte den Anwesenden kurz die Lage am Objekt und verwies auch nochmals auf die für Großfahrzeuge schwierige Anfahrt aufgrund der beengter Zufahrt, sowie sehr eingeschränkter Wendemöglichkeit am Objekt. Die nur wenige hundert Meter Luftlnie weiter liegende Zisterne könne für diesen Einsatz nicht genutzt werden, da eine direkte Zufahrtsmöglichkeit vom Einsatzobjekt her nicht gegeben ist. Einen besonderen Dank richtete er an die Besitzer, die ihr Anwesen als Übungsobjekt zur Verfügung gestellt hatten.
Bei seinem kurzen Rückblick auf die Übung merkte der Abschnittsleiter für die lange Förderleitung an, dass im Ernstfall wohl eine Tragkraftspritze an der Ansaugstelle etwas zu schwach sei, jedoch die Zufahrt mit einem Löschfahrzeug sich eher schwierig gestaltet. Kreisbrandmeister Pritzl lobte hier das Können der eingesetzten Wehren, da diese Schwierigkeit und auch die Unterbrechung aufgrund Schlauchplatzer, sehr kurzfristig gemeistert worden waren. KBI Michael Stahl regte bei seinem Rückblick auf die Übung an, das ein Einsatzplan für dieses Objekt sinnvoll wäre, da man hier Pumpen-Standorte und dergleichen vorab schon festlegen könnte. Die Durchführung des Atemschutzeinsatzes bezeichnete Stahl als schulmäßig. Die Vorteile des Digitalfunks waren bereits auf der Anfahrt bemerkbar, da es „richtig ruhig war am Funk“. Im Digitalfunk ist immer nur ein Teilnehmer sprechberechtig. Diese Vorteile sind aus dem Analogfunk nicht bekannt. Lobend sprach der Kreisbrandinspektor die Aufteilung in Einsatzabschnitte, sowie entsprechende Verteilung dieser auf vier Digitalfunk-Gruppen im "Direkt Modus" (DMO)an. Dadurch konnte das Geschehen an der Einsatzstelle, im Atemschutzeinsatz und bei den beiden Förderleitungen getrennt vom anderen Einsatzgeschehen auf je einer separaten Funkgruppe abgewickelt werden. Beim Atemschutzeinsatz, so Stahl, könnte man sich künftig auch überlegen, ob die sogenannte „ISSY“ der Funkgeräte, also die Funkgerätenummer (vergleichbar mit einer Handynummer) bei der Atemschutzüberwachung zu hinterlegen ist. Sollte ein Atemschutztrupp einen Notruf absetzen, wäre anhand der ISSY sofort erkennbar, welcher Trupp Hilfe benötigt. Trotz der über 1,5 Kilometer langen Schlauchstrecke war die Verständigung untereinander hervorragend. „Die Technik funktioniert“, so Stahl weiter. Er lobte auch die Zusammenarbeit und hob hervor, dass besonders bei dieser Übung wieder einmal erkennbar war, wie nötig jede einzelne Feuerwehr ist. Im Ernstfall wären hier sogar noch weitere Wehren mit im Einsatz.
Abschließend sprach er seinen Dank an die Feuerwehr Gotzendorf, dem Ausrichter der Übung, aus und dankte auch allen Übungsteilnehmern für ihr Engagement.
(Bericht und Bilder vom WebTeammitglied Alexander Ziereis)