Brand einer Lagerhalle der Fa. UVEX - Gemeinschaftsübung in Lederdorn
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"Brand einer Lagerhalle bei der Fa. UVEX in der Moosstraße in Lederdorn, mehrere Personen vermisst!", mit diesen Worten forderte KBM Andreas Bergbauer, mittels Funksammelruf die 10 an der Gemeinschaftsübung teilnehmenden Feuerwehren am 17. Oktober um 18.30 Uhr zur Anfahrt auf.
Die Ortsfeuerwehr Lederdorn war als erste am Einsatz und rüstete sofort einen Atemschutztrupp mit einem C-Rohr zur Personensuche aus, während die Besatzung des zweiten Fahrzeugs eine erste Löschwasserversorgung vom Oberflurhydranten erstellte. Hier hatte der stellvertretende Kommandant der FF Lederdorn, Bernhard Weber die Abschnittsleitung übernommen, während der Gesamteinsatz vom weiteren stv. Kommandanten Josef Weißthanner geleitet wurde.
Die nachfolgend anrückenden Tanklöschfahrzeuge wurden unmittelbar zur Einsatzstelle beordert um die Löschwasserversorgung für den Innenangriff der Brandbekämpfung in der Lagerhalle sicher zu stellen und weitere Atemschutztrupps für die Personenrettung einzusetzen. Die übrigen Löschfahrzeuge mussten vorab den Bereitstellungsraum anfahren und auf weitere Befehle warten.
Nur die Feuerwehr Gehstorf wurde aufgefordert sofort vom Weiher beim Anwesen Klein in Lederdorn, zusammen mit den Kameraden des TSF der FF Runding eine ca. 150 m lange Förderleitung bis an die Ostseite des Betriebskomplexes zu erstellen.
Die eingesetzten Atemschutzgeräteträger fanden die drei vermissten Personen innerhalb 15 Minuten und retteten sie ins Freie.
Während nun mit Hilfe dieser Wasserversorgung eine Widerstandslinie an der nördlichen Seite der Trennwand zwischen der Lagerhalle und den angrenzenden Gebäuden errichtet werden konnte, wurde diese an der Südseite durch das Wenderohr der Drehleiter der FF Bad Kötzting gewährleistet. Die erste Wasserversorgung hierfür stellte das eigene Tanklöschfahrzeug 24/50 mit seinen 5.000 Litern Wasser sicher.
Zwischenzeitlich wurde vom Einsatzleiter der Kommandant der FF Liebenstein als Abschnittsleiter beauftragt, eine weitere Löschwasserförderleitung vom Weiher beim Anwesen Weißthanner an der Riedstraße zu erstellen. Dafür wurden die Wehren aus Liebenstein, Bärndorf, Staning, Niederrunding, Blaibach und der Gerätewagen-Logistik der FF Chamerau eingesetzt um die ca. 950 m lange Schlauchleitung quer durch das Dorfgebiet aufzubauen. Da hierfür auch die Staatsstraße 2132 überquert werden musste, wurde der Gerätewagen-Licht der FF Bad Kötzting zur Ausleuchtung dieser Gefahrenstelle eingesetzt.
Gegen 19.15 Uhr konnte auch die zweite Förderleitung die Wasserversorgung für die Drehleiter der FF Bad Kötzting sicherstellen und ein dauerhafter Brandeinsatz wäre nun gewährleistet gewesen.
Die Unterstützungsgruppe Örtliche Einsatzleitung (UG-ÖEL) aus Arrach/Thürnstein hatte sich am westlichen Ende der Betriebsgebäude postiert, dokumentierte den Einsatzablauf für den Einsatzleiter und gab seine Aufträge an die betreffenden Abschnittsleiter weiter.
Der gesamte Übungsverlauf wurde aufmerksam von Bürgermeister Stefan Baumgartner, KBR Johann Weber, den Kreisbrandinspektoren Michael Stahl und Marco Greil, KBM Andreas Bergbauer und drei Vertretern der Firma UVEX beobachtet.
Nach Übungsende versammelten sich alle Teilnehmer zur Abschlussbesprechung vor dem Betriebsgebäude, wo sie und die Feuerwehrführungskräfte vom Kommandanten der FF Lederdorn, Matthias Klein begrüßt wurden. Die Übung sei in erster Linie zur Überprüfung der ausreichenden Löschwasserversorgung geplant gewesen, da nur eine Stichleitung der öffentlichen Wasserversorgung den Ortsteil Moos versorge und somit nur eine geringe Menge Löschwasser darüber bezogen werden kann, so der Kommandant.
Abschnittsleiter Bernhard Weber erläuterte anschließend anhand einer Computerpräsentation und eines Grundrissplans das angenommene Brandobjekt, die durchgeführte Personenrettung und erste Brandbekämpfung. Anschließend wurden den Zuhörern die Details der zwei errichteten Löschwasserleitungen erklärt und auf weitere zur Verfügung stehende Löschwasserentnahmestellen im Dorf Lederdorn verwiesen.
In seinem Grußwort zeigte sich KBR Johann Weber über die Teilnahme zahlreicher Mitglieder der Jugendfeuerwehren sehr erfreut. Er verwies auf die in diesem Betrieb vorhandene Brandmeldeanlage und der damit sichergestellten schnellen Alarmierung der Feuerwehren im Brandfall. Den bei Großeinsätzen besonders stark geforderte Einsatzleiter bringe die Mithilfe der Unterstützungsgruppe Örtliche Einsatzleitung stets eine deutliche Entlastung, was sich wiederum positiv auf den Einsatzablauf auswirke. Abschließend dankte der Kreisbrandrat der Fa. UVEX für die Ausarbeitung des Feuerwehrplans, den drei Kommandanten der FF Lederdorn für die Organisation der Übung und allen Feuerwehrkameraden für ihre Teilnahme.
Bürgermeister Baumgartner dankte ebenfalls allen Feuerwehrleuten und zollte ihnen Respekt für die geleistete Arbeit, die der Gemeinde und den Bürgern die Gewissheit auf ein hohes Sicherheitspotential vermittle.
KBM Andreas Bergbauer verwies auf den besonderen Sinn, eine derartige Großübung mit den Feuerwehren durchzuführen, die auch im Einsatzfall alarmiert werden. Somit wären viele Einsatzkräfte nun mit der Örtlichkeit schon vertraut und könnten schneller Hilfe leisten. Mit Hinblick auf den Unfallschutz erinnerte er die Feuerwehrdienstleistenden auf die Bedeutung der Schlauchaufsicht bei langen Schlauchstrecken auf Straßen.
Auch KBI Michael Stahl gratulierte der FF Lederdorn und allen Übungsteilnehmern zur gelungenen Gemeinschaftsübung und verwies kurz auf den nun in Probebetrieb gehenden Digitalfunk, der auch für derartige Übungen durch neue Techniken besondere Vorteile bieten wird.
Abschließend informierte Konrad Bergbauer von der Fa. UVEX über das bereits seit 1969 in Lederdorn existierende Zweigwerk, das stets erweitert wurde und erst im Jahr 2007 die jetzige Größe erreicht hat. Zur Zeit arbeiten etwa 150 Beschäftigte im Zweischichtbetrieb im Werk Lederdorn, wobei jährlich ca. 400 Tonnen Kunststoffe und 150 Tonnen Lacke verarbeitet werden. Daraus werden hauptsächlich Skibrillen und -helme aber auch Arbeitsschutzbrillen und Reithelme hergestellt.
Der gute Übungsablauf am heutigen Abend gäbe ihm und seinen Kollegen ein gutes Gefühl der Sicherheit, wofür er sich bei den drei Kommandanten der Feuerwehr Lederdorn aber besonders auch bei allen Übungsteilnehmern bedankte und sie zu einer kleinen Brotzeit einlud.
Bericht und Bilder von den WebTeammitgliedern Ingo Schillitz und Fabian Fischer