Bereis seit einigen Jahren läuft die Baumaßnahme zum Neubau der Bundesstraße B 20 um die Stadt Furth im Wald. Der erste Abschnitt des Streckenteils soll nun am 19. März dem Verkehr übergeben werden. Darin befindet sich auch der neue, ca. 750 m lange Tunnel unter den Deschelberg.

Bei zahlreichen Gesprächen zwischen dem Staatlichen Bauamt und der Feuerwehrführung wurden viele Details bezüglich des Brandschutzes im Tunnel besprochen und abgeklärt. Nun sollte noch vor der Verkehrsübergabe in einer großen Einsatzübung die technischen Einrichtungen des Tunnels überprüft und auch den Feuerwehren die Möglichkeiten gegeben werden in einem realistischen Szenario im Tunnel zu arbeiten.
Dazu waren auch die Feuerwehrführungskräfte des Landkreises Cham sowie Vertreter des THW, der Notfallseelsorge und die UG-ÖEL aus Arrach eingeladen.

Am Morgen des 10. März fanden sich die Führungskräfte und die übrigen Gäste am Ostportal des Tunnels ein und wurden von den Vertretern des Staatlichem Bauamts begrüßt.

Die Übungsannahme bestand in einer Kollision zweier PKW mit einem Winterdienst-LKW ca. 250 m westlich des östlichen Tunnelportals. Eine beteiligte Person setzte über eines der mehrfach im Tunnel vorhandenen Notrufeinrichtungen die Meldung über den Verkehrsunfall ab. Die Polizeieinsatzzentrale in Regensburg gab diesen wiederum an die ILS weiter. Die Tunneleinfahrten wurden darauf hin sofort automatisch gesperrt und eine Frauenstimme informierte die Verkehrsteilnehmer im und vor dem Tunnel über den Störfall. Gleichzeitig wurden von der ILS der Rettungsdienst und die Feuerwehren Furth im Wald, Sengenbühl, Eschlkam, Grabitz und Arnschwang alarmiert.

Als erste Weh traf die FF Furth im Wald am Tunnelportal ein und zwei Führungskräfte betraten die Tunnelwarte in der über einige Monitore und zahlreicher Kameras im Tunnel das Geschehen beobachtet und entschieden werden welche Einsatzkräfte mit welcher Ausrüstung in den Tunnel einführen dürfen.
Nachdem bei dem angenommen Verkehrsunfall zu keinem Brand gekommen war konnten alle beteiligten Rettungskräfte ohne Atemschutz die Tunnelröhre betreten.

Die ersten Rettungsfahrzeuge des BRK und der Feuerwehr Furth im Wald fuhren somit die Unfallstelle an während die übrigen Kräfte über den parallel verlaufenden Rettungsstollen das weitere Material mit Hilfe von extra für diesen Zweck vorgehaltenen Schubwägen zur Einsatzstelle beförderten.

Vor Ort wurde festgestellt, dass insgesamt 9 Personen beteiligt waren und einige davon noch in den beiden verunfallten Autos eingeklemmt waren und nur mit Hilfe hydraulischer Rettungsgeräte befreit werden konnten.

     


Die Feuerwehren Furth im Wald übernahm mit Rüstzug und Unterstützungseinheiten die eigentliche technische Rettung der verunfallten Personen im Tunnel, während Feuerwehren Arnschwang und Sengenbühl die Einsatzstelle im Tunnel brandschutztechnisch absicherten, wofür die Hydranten im Tunnel verwendet wurden. Letztere Wehr übernahm zusätzlich mit Kräften der FF Eschlkam und Furth die Absicherung und Absperrung am Ostportal. Die FF Grabitz war für die Sicherungs- und Sperrmaßnahmen am Westportal verantwortlich.

Der Rettungsdienst war ebenfalls mit zahlreichen Einsatzkräften an den Tunnel geeilt. Vier Notärzte und mehrere Rettungs- und Krankenwagen sowie in der Übungsannahme fiktiv auch zwei Hubschrauber waren an der Übung beteiligt. Die Leitung hatten zum einen Leitender Notarzt (LNA) Claus v. Reinhardstoettner und Organisatorischer Leiter (OrgL) Rettungsdienst, Herr Michael Daiminger inne.

Als besondere Erschwernis bei dieser Übung sind die beengten Verhältnisse in der Röhre und der sehr hohe Lärmpegel zu nennen. Diese konnten die Einsatzkräfte von Feuerwehr und BRK nicht wesentlich behindern. In einem vorbildlichen Einsatzablauf wurden mit Hilfe der zwei Rettungssätze der FF Furth im Wald und dem der FF Eschlkam die zum Teil schwerst eingeklemmten Personen patientenschonend befreit.

Diese wurden von Mitgliedern der Bergwacht und der Wasserwacht Furth im Wald dargestellt, deren Verletzungen täuschend echt geschminkt waren und die sich auch durch lautes Schreien bemerkbar machten um auch eine psychologische Belastung der Einsatzkräfte zu erzeugen.

Die Gesamt-Einsatzleitung lag beim Kommandant der FF Furth im Wald, Christian Scheuer. Den Abschnitt "Tunnel" übernahm 2. Kommandant Franz Stoiber.

Nach etwa einer Stunde waren alle Verletzten dem Rettungsdienst übergeben bzw. abtransportiert und es konnte das Übungsende erklärt werden.

Alle Beteiligten trafen sich anschließend am Ostportal zur Abschlussbesprechung. Dabei zeigte sich Josef Kreitinger, der Leiter Straßenbau am Staatlichen Bauamt Regensburg, mit dem Ablauf der Übung und der Leistung der Hilfskräfte sehr zufrieden. Auch Robert Bayerstorfer vom Staatlichen Bauamt freute sich, dass die langjährige Zusammenarbeit mit Feuerwehr und Rettungsdienst sich positiv auf die technischen Einrichtungen des Tunnels auswirkten, wie sich an diesem Tag auch bestätigte.

Auch Kommandant Christian Scheuer war mit dem Übungsverlauf zufrieden und bezeichnete die Kooperation der Hilfskräfte als hervorragend.

In ähnlicher Weise äußerte sich auch Rettungsdienstleiter Michael Daiminger, der die Übung als beispielhaft sah für das, was das Jahr über von den ehrenamtlichen Rettungsorganisationen geleistet wird.

Auch der Bürgermeister der Stadt Furth im Wald, Sandro Bauer, der die Übung sehr interessiert verfolgt hatte, dankte den Hilfskräften für die einwandfreie Leistung.

Abschließend wurden die Übungsteilnehmer vom Staatlichen Bauamt zu einer kleinen Brotzeit eingeladen.